Der Heidenheimer Güterbahnhof ist schon seit nahezu einem halben Jahrzehnt Geschichte. Nichtsdestotrotz muss die Stadt für den bereits 2005 erfolgten Abriss jetzt nochmals 60 000 Euro hinblättern.
Nachdem die Stadt 2002 den Güterbahnhof gekauft hatte, ließ sie ihn ein Jahr vor der Landesgartenschau abreißen. Schätzte der hauseigene Geschäftsbereich Hochbau die Kosten zunächst auf 105 000 Euro, so erhielt im Zuge einer öffentlichen Ausschreibung ein Unternehmen aus dem bayerischen Wertingen den Auftrag für eine Summe von rund 29 400 Euro.
Schnell stellte sich jedoch heraus, dass dieser Betrag nicht ausreichen würde. Im Verlauf der Abbrucharbeiten ergab sich nämlich ein deutlicher Mehraufwand, weil zunächst nicht erkennbare bauliche Konstruktionen zutage traten.
Da sie teilweise aus belastetem Material bestanden, war eine getrennte Entsorgung nötig.
Die Abrissfirma machte daraufhin eine Nachtragsforderung in Höhe von knapp 142 000 Euro geltend, die seitens der Stadtverwaltung aber als ungerechtfertigt bezeichnet und mit Hinweis auf den vereinbarten Pauschalbetrag abgelehnt wurde. Nachdem keine einvernehmliche Lösung zustande gekommen war, bezifferte ein gerichtlich beauftragter Sachverständiger die Nachforderungen auf 79 000 Euro.
Die Stadt war damit nicht einverstanden, woraufhin das Gericht einen Vergleichswert von 60 000 Euro empfahl. Nachdem die Baufirma den Vorschlag bereits angenommen hatte und die Verwaltung ihrerseits die Bereitschaft zu diesem Schritt erkennen ließ, stimmte am Donnerstag auch der Gemeinderat geschlossen zu. Mit Blick auf den Rechtsstreit war bereits im Zuge der Abwicklung der Landesgartenschau GmbH eine Rückstellung von 80 000 Euro gebildet worden.
Wie Oberbürgermeister Bernhard Ilg auf Nachfrage Uwe Maiters (FDP) mitteilte, beruhte die Kostenschätzung seinerzeit auf vergleichsweise dürftigen Plänen der Bahn, der das Gebäude zuvor gehört hatte. Aus Kostengründen unterblieben vor dem Abriss umfangreiche Untersuchungen.