Nicht so am Donnerstag. Das war dann der Super-GAU. Die Ansage kam wie am Mittwoch alle paar Minuten, auf Gleis 2 der Zug nach Ulm und auf Gleis 1 der Zug nach Heidenheim. Die nach Ulm fahren standen auf Gleis 2, die nach Heidenheim auf Gleis 1. Die Ulmer blicken auf den nun kommenden einfahrenden Zug.
Oh Gott, man glaubt es nicht, der fährt doch tatsächlich auf Gleis 1 ein. Damit sie mich richtig verstehen, auf Gleis 1 stehen die, die nach Heidenheim wollen! Was sich nun abspielte, will ich nicht mit Worten ausdrücken.
Alle rennen los – nach vier Tagen kann und will keiner den Zug verpassen. Auch die Minustemperaturen veranlassen kaum jemanden, 30 Minuten auf den nächsten Zug zu warten (falls der dann auf dem richtigen Gleis einfährt?).
Am Montag, als auch alle los gerannt waren, hat keiner die Züge erreicht, weil die Lokführer nur gewartet hatten, bis alle losgerannt waren und dann Gas gaben. Später am Telefon des Servicecenters Ulm sagte der Bahn-Mitarbeiter, dass die Lokführer hätten warten können.
Ich weiß nicht, wie viele ihren Zug erwischt haben – mir hat es am Donnerstag gereicht. Im richtigen Zug angekommen hatte ich nur einen Gedanken: Hoffentlich fährt der Zug nach Heidenheim auch heute auf dem falschen Gleis ein – sonst gibt es ein Unglück. Ich rief sofort in Ulm beim Service an. Kurze Aufregung bei der Bahn machte sich breit. Doch gleich konnte ich Entwarnung geben, denn ich sah den Zug auf dem Nachbargleis einfahren.
Die Mitarbeiter der Servicestelle von Ulm waren immer sehr geduldig, und sprachen mir gegenüber von Kommunikationsproblemen innerhalb der Bahn.
Die Ansagen kommen von Ulm, die Weichenstellung von Heidenheim.
Wo ich mich demnächst postiere, weiß ich noch nicht. Gleis 1 oder 2 – vielleicht genau dazwischen? Na ja, vielleicht träume ich heute Nacht von der Bahn und bekomme im Traum das richtige Gleis heraus . . .