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28.10.09 13:30 Uhr Alter: 15 Jahre
17 Jahre alter Inlineskater sofort tot
Von: Klaus-Dieter Kirschner
Polizeisprecher Baur: Am Bahnübergang bei Bergenweiler an geschlossenen Halbschranken vorbei gefahren

Schauplatz einer Tragödie: Auf diesem Bahnübergang (Bild rechts) am Ortsrand von Bergenweiler wurde gestern Nachmittag ein 17 Jahre alter Inlineskater von einem Zug erfasst und getötet. Polizeibeamte machten sich auf die Spurensuche (Bild links). Später rückten Feuerwehrleute aus Bergenweiler und Sontheim zu Aufräumarbeiten aus. Foto: kre


Foto: kre

BERGENWEILER. Tödlicher Unfall am Bahnübergang: Für einen 17 Jahre alten Inlineskater kam gestern Nachmittag jede Hilfe zu spät. Der Jugendliche war mit seinem gleichaltrigen Freund unterwegs gewesen und um 14.27 Uhr von einem Schienenbus erfasst worden.

Die beiden Jugendlichen waren auf dem Gemeindeverbindungssträßchen zwischen Sontheim und Bergenweiler unterwegs. Der 17-jährige Mofa-Fahrer soll bei dem Ausflug in den Herbstferien über eine lange Wegstrecke den Inlineskater gezogen haben. Kurz vor dem Bahnübergang steigt das Sträßchen etwas an. Vorher schon soll sich der Skater vom Gepäckträger desMofas gelöst haben.Der Zweirad-Fahrer bremste wegen der geschlossenen Halbschranken ab. Rotes Licht blinkte am Andreaskreuz und doch hielt der Inlineskater nicht an, umfuhr die Halbschranken in dem Augenblick, als aus Richtung Sontheim der InterregioExpress 3260 kam und an dieser Stelle fahrplanbedingt nicht gerade langsam fuhr. Dieser Zug hält nicht in Bergenweiler.

Der 17-Jährige wurde erfasst und tödlich verletzt.Das bestätigte der Pressesprecher der Polizeidirektion Heidenheim, Horst Baur, auf Anfrage der Kreisredaktion.

Der Führer des Triebfahrzeugs sah das Unglück aufgrund der Streckenführung nicht kommen.

Er leitete nahe dem Bahnübergang aber eine Notbremsung ein.

Da das Gelände in dem Bereich aufgrund der Höhe des Bahndammes wie durch vorhandenes Buschwerk nicht zugänglich ist, mussten die etwas mehr als 40 Passagiere, die bei der Notbremsung alle unverletzt geblieben waren, eine Stunde im Zug ausharren.

Um 15.27 Uhr konnte der äußerlich unbeschädigte Zug langsam bis in den Haltepunkt Bergenweiler vorfahren. Hier stiegen die Passagiere aus und setzten ihre Fahrt mit einem bereitgestellten Bus des Schienen-Ersatzverkehrs fort.

Gegen 14.40 Uhr waren Notarzt und Rettungssanitäter vor Ort, die nichts mehr für den jungen Sontheimer tun konnten. Angehörige des Polizeireviers Giengen, die Bundespolizei (früher Bahnpolizei) aus Ulm und ein Hubschrauber versuchten, sich einen Überblick über das schreckliche Geschehen zu verschaffen. Passanten kümmerten sich um den Mofafahrer.

PfarrerMack ausGiengen eilte als diensthabender Notfallseelsorger nach Bergenweiler. Er kümmerte sich um den Jugendlichen wie um einige Zeugen dieses furchtbaren Geschehens.

Mack unterstützte später die Polizei bei dem schweren Gang zu den Angehörigen,umihnen die Todesnachricht zu überbringen.

Ein Notfallmanager der Bahn kümmerte sich um den traumatisierten Lokführer. Er wurde abgelöst und befindet sich in psychologischer Betreuung. Der Notfallmanager sorgte dafür, dass über die Dienststelle Ulm der Schienenersatzverkehr in die Gänge kam.

Um 15.51 Uhr wurden die Feuerwehren aus Bergenweiler und Sontheim/Brenz an den Unglücksort gerufen – zu Aufräumarbeiten.

Für 17 Uhr kündigte gestern ein Sprecher der Bahndirektion Stuttgart die Wiederfreigabe dieses Abschnitts der Brenzbahn an. Ein Zug musste komplett ausfallen, sechs Züge endeten in Sontheim bzw. Giengen. Drei Züge hatten jeweils bis zu 35 Minuten Verspätung. Schienenersatzverkehr war zwischen Sontheim und Giengen eingerichtet und funktionierte den Umständen entsprechend.