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03.09.09 23:56 Uhr Alter: 15 Jahre
Die Ruhe ums Bemberle trügt
Von: Heike Kinkopf / stimme.de
Jagsttal - Die öffentliche Diskussion über die Jagsttalbahn ist verstummt. Still ist es um die Schmalspurbahn geworden. Ob die historische Museumsbahn zwischen Widdern und Jagsthausen wieder aufs Gleis gesetzt wird, hängt davon ab, wie viel Geld die öffentliche Hand locker macht. Die Finanzlage bei Bund, Ländern und Kommunen ist angespannt. Die Jagsttalbahn steht aber mitnichten auf dem Abstellgleis.

„Wir arbeiten kräftig hinter den Kulissen“, erklärt Roland Halter. Jagsthausens Bürgermeister verhandelt federführend mit dem Land Baden-Württemberg und dem Landkreis. Halter möchte zum Zeitpunkt keine konkreten Gesprächsergebnisse ausplaudern. Schließlich liegt noch nichts schwarz auf weiß auf dem Tisch. Optimismus klingt durch. Die Gespräche kommentiert er als „sehr intensiv, sehr positiv und aussichtsreich“. Stuttgart erkenne an, dass es ein „strukturell wichtiges Projekt ist“, verweist Halter auf die Situation des ländlichen Raums. Mit dem Bemberle, wie Eisenbahnfans die Schmalspurbahn liebevoll bezeichnen, verknüpfen Jagsthausen und Widdern die Hoffnung auf Tagesausflügler und Touristen.

Erfolg Zu Beginn liefen die Fäden in Stuttgart bei Rudolf Köberle, Staatssekretär im Innenministerium, zusammen. Er wünscht der Jagsttalbahn nicht nur „viel Erfolg“, wie eine Sprecherin formuliert. Wichtiger: Es bestünden Fördermöglichkeiten: Mit dem ELR-Programm unterstützt das Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum Projekte dieser Art. Oder das Wirtschaftsministerium könnte Mittel aus dem Topf Tourismusförderung beisteuern. Beide Töpfe anzuzapfen, geht nicht, teilt Richard Drautz mit, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Die Museumsbahn im Jagsttal auf die Strecke zu bringen, findet seine Unterstützung. „Ich bin bemüht, eine Lösung zu finden.“

Landkreis Geld soll der Landkreis Heilbronn geben. Grundsätzlich steht Landrat Detlef Piepenburg hinter „touristischen Attraktionen, die ins Gefüge des Heilbronner Land passen“. Eine Förderung des Bemberle ist eine Frage der Gesamtfinanzierung, sagt Sprecher Hubert Waldenberger. „Ob der Kreistag in die Diskussion geht, hängt davon ab, wie stark sich das Wirtschaftsministerium finanziell beteiligt.“ Rund drei Millionen Euro kostet es, die Gleise und Schienen instand zu setzen. Der Plan: Jagsthausen investiert 250 000 Euro, 300 000 Euro bringt Widdern auf. Es bleiben 2,45 Millionen Euro, die zu finanzieren sind.

„Es tut sich was, es wird heftig gearbeitet“, heißt es dazu in Peter Hauks Ministerium für ländlichen Raum. Noch seien aber viele Fragen zu klären. Trägt das Betriebskonzept? Ist die Finanzierung plausibel? Eine Förderung durch das Ministerium sei nicht ausgeschlossen. „Das Projekt hat mehr Ideenkraft, als die vor vielen Jahren ins Gespräch gebrachte Wiederinbetriebnahme der Jagsttalbahn“, bestätigt der Sprecher. Gesichert ist aber noch nichts: „Es gibt Fußangeln. Noch ist nichts in trockenen Tüchern.“

Förderanträge müssen beim Regierungspräsidium Stuttgart eingehen. Im Jagsttal wird am Finanzierungskonzept gefeilt. Hoffnung setzt Bürgermeister Halter unter anderem in den Ausgleichsstock und in Leader, ein Förderprogramm der EU für den ländlichen Raum. „Der Antrag für Leader ist fertig“, sagt Halter. Ende November soll darüber entschieden werden. Gibt es aus diesem Topf Geld, ist „ein Meilenstein geschafft“.