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Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
09.07.09 20:11 Uhr Alter: 15 Jahre
Brenzbahn an der Kapazitätsgrenze?
Von: Klaus-Dieter Kirschner / HZ
Regionalverband plädiert für deutliche Verbesserungen im Schienenverkehr in der Region

Drei Durchfahrtsgleise (rechts) und zwei Abstellgleise (links) sind dem Bahnhof Heidenheim nach der Modernisierung der Brenzbahn geblieben. Wo einst der Güterbahnhof stand und eine Gleisharfe viele Güterwaggons beherbergte, wird im Moment ein achtstöckiger Bau für die Berufsakademie Wirklichkeit.

KREIS HEIDENHEIM. Wenn es um den Schienenverkehr in der Region geht, können die Remsbahn, die Brenzbahn und die Ries- und Jagsttal-Bahn nicht separat gesehen werden. Darüber sind sich die Regionalpolitiker in Ostwürttemberg einig. Weitere Verbesserungen seien notwendig.

„Die Verkehrsinfrastruktur hat zentrale Bedeutung für die Bevölkerung und die Wirtschaft in unserer Region.“ Mit diesen Worten leitete der Vorsitzende des Regionalverbandes, Landrat Hermann Mader (Heidenheim), im Schwäbisch Gmünder Rathaus den Tagesordnungspunkt ein. Vor Mader lag das Gutachten zur Verbesserung des Schienenverkehrs in der Region Ostwürttemberg.

Eindeutig ist die Aussage des Gutachtens zu der für 90 Millionen Euro ertüchtigten Brenzbahn: „Die Brenzbahn ist an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Einzelne Verbesserung zur Verdichtung der Taktverkehre sind noch möglich.

Angesichts des (steigenden) Fahrgastpotenzials müssen die Kapazitäten durch eine Verbesserung beim Wagenmaterial, aber auch bei der Infrastruktur mittelfristig ausgebaut werden. Dazu gehören auch ein zumindest streckenweise zweigleisiger Ausbau und die Elektrifizierung.“ Im Hinblick auf die Rems- und Jagsttal-Bahn von Stuttgart über Schwäbisch Gmünd, Aalen und Ellwangen nach Crailsheim und Nürnberg wurde die Bedeutung für den Fernverkehr vom Neckarraum nach Berlin bestätigt. Für die Riesbahn forderte der Regionalverband „schnellere Verbindungen ins Bayrische“. Die Strecke, auch wenn sie eingleisig sei, werde weiter gebraucht.

Mit der Präsentation dieser Untersuchung in der Regionalversammlung begann eine Diskussion, auch unter dem Eindruck der angedachten Schnellbahntrassen Nürnberg–Halle; Wendlingen–Ulm sowie die Elektrifizierung der Südbahn.

In diesem Verbund bleibe die Brenzbahn wichtig – gelegentlich auch als Umleitungsstrecke, wenn die Geislinger Steige nicht genutzt werden kann (wie kürzlich bei einem Gasunfall auf der Schiene).

In den kommenden Monate will nun der Regionalverband im Hinblick auf die Neuaufstellung des Generalverkehrsplans des Landes, des Bundesverkehrswegeplans und aufgrund zurückgestellter Bahn-Privatisierungen verschiedene Verbesserungsmöglichkeiten beim Schienenverkehr in der Region diskutieren und daraus entsprechende Anträge formulieren.

Einige der Eckpunkte:

  • Verbesserung des eingesetzten Wagenmaterials auf der Rems- und auf der Riesbahn;
  • Mitnahme von Fahrrädern in den Zügen;
  • Verbesserungen im Fahrplan: zum Beispiel durch Taktverdichtung;
  • Wiedereinführung der Abendverbindung auf der IC-Strecke von Karlsruhe nach Nürnberg;
  • zweigleisiger Ausbau zwischen Goldshöfe und Crailsheim, zwischen Aalen, Heidenheim und Ulm sowie die Elektrifizierung der Brenzbahn.

Schließlich will der Regionalverband auch bauliche Verbesserungen an den Bahnsteigen und Haltepunkten, die nicht immer behindertenfreundlich gestaltet sind. Hie und da wurden zwar Fahrstuhlschächte gebaut, aber nicht bestückt, weil angeblich die Passagierzahl „nicht passt“. Noch mehr abgestimmt gehören die Fahrpläne des Schienen- und des öffentlichen Busverkehrs. Gerade bei den Fahrplänen wurden Verbindungskorridore im Zusammenhang mit den großen Verkehrsknoten außerhalb der Region andiskutiert.

Die Schiene soll wieder mehr Güterverkehr übernehmen und somit das Straßennetz von einem dichten Lastzugverkehr spürbar entlasten. Dieser ging ja vor allem deshalb zurück, weil allein an der Brenzbahn bis auf Giengen alle Güterbahnhöfe dicht gemacht worden waren und die vorhandenen Abstellgleise in der Regel zurückgebaut wurden.

Bei der Sitzung am Freitag, 17. Juli, kommen diese Themenfelder erneut zur Sprache.