Die Zeit eilt, und so fand die Grundsteinlegung auch schon vor hochaufragenden Betonträgern statt: Das 40 Millionen Euro teure neue Voith-Werk in Mergelstetten soll bis Jahresende bezogen werden – und die Aufträge für die revolutionär neue Fertigung sind auch schon da (siehe Link weiter unten).
„Wir bauen für die Schienen der Welt, darum darf so ein Werk natürlich auch größer geraten“, so Dr. Manfred Lerch, Geschäftsführer des Marktbereichs Schiene von Voith Turbo, vor den Gästen der Grundsteinlegung. Lerchs Dank galt dabei auch OB Bernhard Ilg und der Stadtverwaltung: Es sei nicht leicht gewesen, im engen Brenztal überhaupt ein derart großen Bauplatz zu finden.
40 Millionen Euro Investition in Zeiten der Wirtschaftskrise – das führte laut Voith-Vorstandschef Dr. Hubert Lienhard zu allerhand Verblüffung: „Ist denn da keine Krise?“ Doch, die Krise sei da, so Lienhard, und der Vorstand habe lange über das Projekt debattiert.
„Wir bauen trotzdem und nehmen garde in schwierigen Zeiten Geld in die Hand“ – der Schienenverkehr sei ein Wachstumsmarkt, der für Voith weiter steigende Bedeutung haben werde. „Wir bauen hier, nicht in China und nicht in Indien – das ist ein glasklares Bekenntnis zum Standort.“ Dass der neue Bau vor allem in seinem Inneren eine Revolution für Voith darstelle, skizzierte Voith-Turbo-Chef Peter Edelmann.
Mehr als je zuvor habe Voith ein neues Werk um die Arbeitsabläufe herum erfunden.
In Mergelstetten würden künftig Achsgetriebe für Züge in nur einer Stunde in Serie gefertigt: „WeltklasseProzesse“ wolle Voith bieten, mit kürzesten Wegen, minimaler Lagerhaltung und perfekter Logistik. Man baue nur, was gebraucht werde – und gebraucht wird viel: Edelmann verkündete gleich einen nie dagewesenen Großauftrag, der dem Werk jahrelang Arbeit verschafft und Eile gebietet: Bis Jahresende wollen man einziehen, das werde eng, lohne sich aber: „Wir bauen ein Stück Zukunft.“ Für eben die hofft auch OB Bernhard Ilg auf ein Signal. Die Investition von Voith unterstreiche auch die „bestens eingespielte Zusammenarbeit“ zwischen der Voith AG und der Stadt Heidenheim: In Zeiten der Globalisierung und günstiger Produktion im Ausland sei eine gute Zusammenarbeit mit der Kommune ein wichtiger Standortfaktor. „Wir können beweisen, dass unser Laden brummt“, so Ilg: Er hoffe auf weitere Investitionen von Voith.
Klaus Pöllath, Vorstandsmitglied der Baufirma Züblin, erläuterte die ehrgeizigen Zeitpläne. Bis Mitte Dezember wolle man einen Bau bezugsfertig machen, der weit mehr als eine reine Werkshalle sei: Fast einen Meter dicke Stahlbetonböden müssten Schwingungen optimal vermeiden, allein 16 Hallenkräne sollen im Werk für Tempo sorgen. Den 15 000 Quadratmetern Produktionsfläche schließen sich 2500 Quadratmeter klimatisierte Büros an. Auch außen werde die Halle ein Schmuckstück, verkleidet werde das Werk mit Sandwich-Stahlplatten.
Gemeinsam griff die Prominenz anschließend zu Hammer und Kelle, um die Zeitkapsel in den Grundstein einzumauern. Neben diversen Voith-Dokumenten wurde auch die aktuelle Ausgabe der HEIDENHEIMER ZEITUNG im Grundstein versenkt.
Dass der Zeitplan für die Fertigstellung extrem eng ist, zeigte die Feier selbst: Die Bauarbeiten wurden nicht eine Sekunde unterbrochen.