Der Zug der Zeit ist an diesem Bahnhof des nördlichen Vororts schon seit längerer Zeit vorbeigefahren, und so stellt dieser Haltepunkt auf der großen Streckenkarte der Deutschen Bahn inzwischen nur noch ein Pünktchen dar. Und dennoch: Es gibt sie noch, jene Menschen, für die dieser Außenposten des öffentlichen Personennahverkehrs der Nabel zur Welt bedeutet.
Doch wer sich von dieser bahntechnischen Randerscheinung aus aufmacht, in die doch gar nicht so weit entfernte Welt zu ziehen, versteht zunächst nur Bahnhof. Zumindest dann, wenn er nach Königsbronn will und damit ein eigentlich naheliegendes Ziel gewählt hat, das aber offenbar doch in weiter Ferne liegt.
Genauer im Nirgendwo, denn während die gerade mal einige Kilometer brenzaufwärts gelegene Gemeinde im Fahrplan der Brenzbahn seit Jahr und Tag ihren festen Platz hat, sucht man das aus der Bahn geworfene Fahrtziel Königsbronn am einsam in der Bahnhofs-Ödnis stehenden Fahrkartenautomat vergeblich.
Die Erkenntnis, dass Königsbronn allem zum öffentlichen Aushang gebrachten Anschein zum Trotz nicht aufs Abstellgleis geraten ist, bleibt intimen Kennern der regionalen Tarifstruktur vorbehalten. Im Wissen darum, dass die Fahrstrecke zum Geschäftsgebiet des Heidenheimer Tarifverbunds zählt und dieses in wabenförmige Tarifzonen eingeteilt ist, deren durchfahrene Anzahl wiederum den Fahrpreis ergibt, kann in Verbindung mit heimatkundlichem Grundwissen kein Zweifel herrschen: Der nach Königsbronn Reisende muss als Fahrtziel die Kennziffer von – logisch, was sonst – Zang eingeben.
Mögliche Irritationen, die sich aus dem fehlenden Bahnanschluss Zangs ergeben, will die Deutsche Bahn demnächst aus der Welt schaffen. Mit einem Aufkleber soll das fahrplanmäßig entgleiste Königsbronn wieder ins Spiel gebracht werden, bevor dann im Zuge einer bereits geplanten Umstellung auf neue Touchscreen-Fahrkartenautomaten ohnehin alles wieder ins geografische Lot kommen soll.
Der Dank für diese Weichenstellung ist der Bahn sicher. Auch wenn sie es eh nicht liest.