KREIS HEIDENHEIM. Unzufrieden sind gerade sehr viele Reisende auf der Brenzbahn zwischen Ulm und Crailsheim. Die Deutsche Bahn AG hat derzeit ein großes Problem mit der Bereitstellung des rollenden Materials.
Der Grund ist eine Weisung des Eisenbahn-Bundesamtes als Konsequenz aus einem Brand in einem Nahverkehrszug im Bereich Tübingen. Dort war einer der einfahrenden Schienenbusse in Flammen aufgegangen, wie sie auch in der Region Ostwürttemberg im Einsatz sind. Von 81 Schienenbussen des Typs BR 650 mussten im Direktionsbereich Stuttgart 36 aus dem Verkehr gezogen werden. Der Grund: Der Abgasturbolader muss ersetzt werden.
So ein Teil hatte den erwähnten Brand verursacht und wohl aufgrund wiederholter Störungen die Männer in den Bahnbetriebswerken beschäftigt. Wie Martin Schmolke, Bahnpressesprecher in Stuttgart auf Anfrage der Kreisredaktion sagte, seien zum Glück genug solcher Abgasturbolader im Lager bzw. beim Hersteller dieser Schienenbusse sofort abrufbar. Sukzessive würden die alten Bauteile dann gegen neue ersetzt.
Diese Woche häuften sich die Klagen der Passagiere, weil mitunter nur ein einteiliger Schienenbus auf der Brenzbahn zur „Rushhour“ unterwegs war und auch noch Ausflugszeit ist. Hie und da konnten Passagiere wegen Überfüllung nicht mitgenommen werden. An eine Doppel- und Dreifachtraktion sei im Moment nicht zu denken, entschuldigte Schmolke die Situation.
Die eine oder andere Zugleistung werde mit Lok-bespannten Zügen erbracht. Aus den Einsatzreserven in Tübingen bzw.
Stuttgart würden solche Züge zusammengestellt. Bis zum Wochenende, so versicherte Schmolke, würde sich die Lage allmählich verbessern. Bei der Bahn wisse man um die Beschwerden. Nicht immer wisse man im Voraus, wenn große Reisegruppen mit einem Zug mitfahren wollen.
So erlebe man in diesem Gelegenheitsverkehr so manche Überraschung, die wiederum zu sehr beengten Verhältnissen in den Zügen führe.
Am Dienstagnachmittag tobte über dem mittleren und unteren Brenztal ein äußerst heftiges Gewitter. Dabei schlug im Streckenabschnitt Giengen – Herbrechtingen ein Blitz in die Schienen ein und setzte eine Gleisfreimeldeanlage schachmatt. Dieses Gerät zählt die auf einem Gleisabschnitt einfahrenden Achsen und vergleicht sie mit der Zahl, die am anderen Ende den Schienenstrang wieder verlassen haben. Erst dann kann so ein Gleis wieder freigegeben werden. Die Brenzbahn ist eingleisig. Und da sind solche Gleisfreimeldeanlagen enorm wichtig für die Sicherheit.
Betroffen von den Folgen des Blitzeinschlags waren der Zug, der um 16.59 Uhr von Heidenheim nach Crailsheim fahren sollte und umgekehrt der Zug, der 17.24 Uhr Richtung Ulm abgefertigt wurde. Der erstgenannte Zug hatte schließlich 30 Minuten, der andere Zug nach Ulm 15 Minuten Verspätung. Diese Züge mussten im Bereich des Gerätedefekts auf Sicht fahren und gemäß Fahrbefehl dann das Ergebnis der Oberzugleitung per Funk melden. Erst danach konnte der Verkehr wieder nach Fahrplan rollen.