LANGENAU Schluss, aus, vorbei - Trauerstimmung am Langenauer Bahnhof: Am Sonntag beim „Abschied" konnten die ehemaligen Betriebsräume zum letzten Mal besichtigt werden. Etliche der rund 250 Besu- cher, die zum Teil aus Böblingen, Stuttgart und Ulm angereist waren, schlüpften in eine der bereitgestellten Bundesbahn-Uniformen und ließen sich zur Erinnerung vor dem Stellwerk oder am alten Fahrkartenschaltern noch einmal fotografieren - ein Vergnügen, begleitet von wehmütigen Gefühlen.
Auch Wolfgang Böhm, Ralf Fischer, Emanuel Königer, Martin Rühlemann und Herbert Rötter waren gedrückter Stimmung. Die Männer hatten sich seit 2006 für den Erhalt der ehemaligen Betriebsräume stark gemacht. Aus anderen stillgelegten Bahnhöfen trugen sie historisches Bundesbahn-Mobiliar zusammen und richteten damit und mit bereits Vorhandenem eine außergewöhnliche Ausstellung in dem denkmalgeschützten Gebäude ein.
Viel Zeit und Energie hatten die Männer investiert. Und dennoch den Kampf gegen Stadt und Bahn verloren. Die Weichen stellen jetzt andere, es interessiere nicht, ob ein historisches Kleinod für immer verschwindet. Man hätte mehr draus machen können, zum Beispiel eine Dauerausstellung, sagen sie wehmütig. Die Besucherzahlen gäben ihnen recht. Doch die Chance, aus dem Bahnhofsgebäude einen kulturhistorisch einheitlichen und einzigartigen Ort zu machen, ist nun verspielt. „Ich bin enttäuscht, weil von all dem nichts bleibt. Obwohl wir vielen Menschen mit der Ausstellung eine Freude gemacht haben", sagte Ralf Fischer. So wird jetzt alles aufgelöst. Ein Großteil der Objekte geht als Leihgabe an die Museumsbahn Härtsfeld nach Neresheim, ein geringer Teil wird eingelagert, vielleicht auch einiges verkauft. Was mit dem Stellwerk geschieht, das im übrigen heuer 60 Jahre alt wird, steht noch in den Sternen.