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29.05.09 20:13 Uhr Alter: 15 Jahre
Das Schmuckstück Bahnhof
Von: Heike Schneider
Vier Listen treten in Langenau zur Kommunalwahl an - Fragen an die Spitzenkandidaten

Günther Neubauer: Langenau ist solide aufgestellt.


Roland Riedlinger: Konzept für Museen.


Leo Kraus: Ortsduchfahrt wird keine Fußgängerzone.


Helga Mack: Bürger-Ideen für den Bahnhof.

LANGENAU. Vier Listen kandidieren bei der Wahl für den Gemeinderat am 7. Juni in Langenau. Wir haben die Spitzenkandidaten zu Themen wie Sparen, Gestaltung der Ortsdurchfahrt und Nutzung des Bahnhofs befragt.

Langenau ist eine Stadt, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine enorme Entwicklung erlebt hat. Viel wurde investiert und viel erreicht. Derzeit beschäftigen vor allem drei Themen die Bürger (siehe Kasten). Zu diesen wollten wir Antworten bekommen von den vier Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat, die bei der Wahl am 7. Juni erneut kandidieren.

 

Leo Kraus (FWG): Langenau war noch nie mit großen Steuereinnahmen gesegnet, daher glaube ich nicht, dass unsere Einnahmen wesentlich zurückgehen. Die vom Gemeinderat bisher gefassten Beschlüsse, sei es Ausbau Burghofstraße und Burghof oder Hallenbadsanierung, werden deshalb in absehbarer Zeit durchgeführt werden können, ebenso wie die in Gang gesetzten Maßnahmen in den Ortsteilen. Bei drastischen Finanzeinbrüchen müssten wird uns auf Kernaufgaben wie Schulen, Kindergärten, Feuerwehr und Straßen besinnen.

 

Ich rechne in längstens fünf Jahren mit der Umwidmung der bisherigen Landesstraße. Ein erster Planentwurf bietet uns die Möglichkeit, den Verkehr zu beruhigen und trotzdem die Geschäfte nicht von den Kunden abzukoppeln. Ich denke, dass die Lange Straße und die Hindenburgstraße nach deren Umwidmung zur Tempo 30 Zone werden. Eine Fußgängerzone oder einen verkehrsberuhigten Bereich kann ich mir nicht vorstellen.   Ich bin etwas in Sorge, dass wir praktisch ohne Nutzungskonzept den Umbau des Bahnhofs, einer städtebaulich brisanten Immobilie, in Angriff nehmen müssen, um die bestmögliche Förderung zu bekommen. Ich halte es für realistisch, im ersten Obergeschoss Räume für die Musikschule zu schaffen sowie einen größeren Raum für Ausstellungen oder Konzerte. Im zweiten Obergeschoss könnten Chöre, Kleingruppen oder vh-Kurse unterkommen. Wichtig wäre, den Servicebereich im Erdgeschoss um einen Fahrradverleih zu erweitern.   Helga Mack (CDU): Dank der ständigen Bemühungen um Mischansiedlung von Gewerbetreibenden in der Stadt wird es keine erheblichen Gewerbesteuer-Einbrüche geben. Wenn doch, werden wir im Gemeinderat Wünschenswertes vom Notwendigen trennen. Wünschenswert sind etwa die Umgestaltung des Burghofes, der Burghofstraße, die Sanierung des Hallenbads, auch die Weiterführung unseres Kulturangebots. Notwendig ist die weitere Förderung von Jugend und Vereinen. Notwendig sind auch die Sanierung der Lange Straße und des Bahnhofs sowie Anbauten an Schulen und Kindergärten.   Denkbar wäre eine verkehrsberuhigte oder Fußgänger-Zone mittelfristig für den südlichen Teil der Hindenburgstraße zwischen Forsthaus und Martinskirche oder Rathaus. Mit der CDU wird es aber keine künstlich eingeengte Lange Straße geben. Aus den Sanierungserfahrungen in der Kuftenstraße sollten wir unsere Lehre ziehen. Für uns wird die Erreichbarkeit von Geschäften mit dem Auto einen wesentlichen Stellenwert haben.   Ganz ohne Frage stellt unser Bahnhof ein bahntechnisches Denkmal dar. Und wir sind für die Bewahrung und Beibehaltung des Stellwerks an seiner angestammten Stelle. Für die Nutzung des Obergeschosses stehen wir einem Ideenwettbewerb in der Bevölkerung offen gegenüber. Nach Klärung legen wir die Bauausführungen fest - nicht u<st1:personname w:st="on">mg</st1:personname>ekehrt!   Günter Neubauer (SPD): In Langenau hat die SPD-Fraktion sehr auf einen Haushalt ohne Nettoneuverschuldung geachtet. Wenn nun die zur Verfügung stehenden Mittel geringer werden, sind wir solide aufgestellt. Auch dann müssen wichtige Dinge vorangebracht werden. Dazu zählen wir Investitionen in Kinderkrippen und Schulen. Weitere Investitionen müssen sich unter dem Stichwort "Nachhaltigkeit" rechnen. Deswegen möchten wir schnell das Hallenbad sanieren, um durch Energieeinsparung den Haushalt dauerhaft zu entlasten.   Für den Fall der Umstufung der Ortsdurchfahrt stellen wir uns eine Tempo-30-Zone zwischen Rathaus und Forsthaus vor. Bei der aktuell anstehenden Sanierung der Lange Straße zwischen Rathaus und Traube soll keine Schnellfahrtrasse entstehen, sondern Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer.   Langenau hat eine Zusage auf einen großen Bundeszuschuss zur Sanierung des Bahnhofsgebäudes. Damit verbunden sind ein enger Zeitplan und die Vorgabe, dass für die Räume im Bahnhof eine öffentliche Nutzung vorzusehen ist. Wir stellen uns eine möglichst breite Nutzung vor, etwa durch die Verbandsmusikschule oder für Wechselausstellungen oder anderes. Für gute Ideen sind wir offen. Die endgültige Nutzung wird der neue Gemeinderat entscheiden.   Roland Riedlinger (GUL): Wichtigstes Ziel ist, keine Nettoneuverschuldung zu bekommen. Das bedeutet, die Pflichtaufgaben müssen Vorrang haben, erst dann kann man an die Kür denken. Das heißt im konkreten Fall zum Beispiel, dass die Hallenbadsanierung vor den Ausbau der Burghofstraße und des Burghofes gestellt werden muss.   Meine Vision ist eine verkehrsberuhigte Innenstadt, was nicht verkehrsfrei bedeutet. Das könnte heißen, im Kernstadtbereich das Tempo auf alle Straßen auf 30 Stundenkilometer zu begrenzen. Schön wäre auch eine Fußgängerzone, etwa in der Hindenburgstraße zwischen Kuftenstraße und Achstraße oder in einem Abschnitt der Wasserstraße. Die Neugestaltung der Lange Straße sollte in jedem Fall diesem verkehrsberuhigenden Konzept Rechnung tragen.   Der Gedanke, einen Teil der bestehenden Museen und/oder das Stadtarchiv ins Bahnhofsgebäude zu verlagern, um somit für die Stadtbücherei ein Erweiterungsangebot in den frei gewordenen Räumen zu bekommen, sollte noch einmal diskutiert werden. Ansonsten sind viele andere Nutzungen denkbar. Es könnte ein kleiner Veranstaltungsraum eingerichtet werden, der allen Vereinen kostenlos zur Verfügung steht oder eine Kulturkneipe mit Programmkino. Sinnvoll wird auf jeden Fall sein, ein Gesamtkonzept für Museen und Bücherei zu entwickeln, um zu sehen, wo es in den nächsten Jahren hingehen soll.