Überall liest man von der Finanzkrise, doch Voith will viel Geld für einenNeubau und dieModernisierung des Werks in der Alexanderstraße investieren. Es sei ein klares Bekenntnis und eine gute Nachricht für Heidenheim, teilte der Konzern in einer Pressemitteilung mit. Vom Investitionsvolumen von rund 40 Mio. Euro wird der größte Teil in den Neubau des Werks in Mergelstetten fließen.Das Konzept sieht ein Gebäude mit 15 000 Quadratmetern Produktionsfläche und 2500 Quadratmetern Bürofläche vor. Gebaut wird im Gebiet „StäffeleswiesenNord“ (Foto). Dort sollen künftig mechanische sowie elektromechanische Antriebssysteme produziert werden. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, hat der Gemeinderat dem Verkauf des drei Hektar großenGeländes bereits zugestimmt.
Ende 2010 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Ausschlaggebend für die Entscheidung zum Neubau einer Produktionsstätte dürfte wohl der Großauftrag der Deutschen Bahn sein, die in den kommenden drei Jahren 130 Diesellokomotiven des Typs „Gravita“ von Voith geliefert bekommt.DerAuftragswert beläuft sich auf rund 250 Millionen Euro.
Montiert werden die Voith-Lokomotiven „Maxima“ und „Gravita“ größtenteils in Kiel, doch die Produktion wird nun auch in Heidenheim angesiedelt. Voith stellt viele Teile des Antriebs selbst her. Ein zweiter Grund für den Ausbau der Kapazitäten sind Prognosen, die in den nächsten Jahren bei Schienenfahrzeugen einWachstum von vier bis fünf Prozent erwarten lassen.
Für den Geschäftsbereich Schiene werden neben der komplett neuen Produktionsstätte auch die vorhandenen Kapazitäten im Voith-Turbo-Stammwerk an der Alexanderstraße umfassend modernisiert.
„Wir können hierzulande zu international wettbewerbsfähigen Kosten produzieren“, so Voith-Vorstandschef Dr. Hubert Lienhard. „Mit diesem Investment stärken wir unsere Leistungsfähigkeit am Technologiestandort Deutschland, die sich auszeichnet durch Top-Fertigungsanlagen und effiziente Produktionsprozesse.“ Voith Turbo erzielte mit dem Geschäftsbereich Schiene im letzten Geschäftsjahr 270Millionen Euro Umsatz. Das Geschäft mit Komponenten und Systemen für Schienenfahrzeuge sei ein Markt mit guten Perspektiven, so Voith. Unterstützt wird die positive Entwicklung durch zwei globale Trends: „Das zunehmende Bedürfnis nach individuellerMobilität und die dramatisch wachsenden Verkehrsprobleme in den Ballungszentren und Megacitys derWelt verlangen nach modernen, energieeffizienten Lösungen im Schienennah- und -fernverkehr“, erklärt Peter Edelmann, der für Voith Turbo zuständige Vorstand. Hinzu komme die weitere Verlagerung von Warenund Güterverkehr auf die Schiene.
Aktuell liegt das Investitionsvolumen der Bahnindustrie weltweit bei rund 100 Milliarden Euro pro Jahr. Im Voith-Konzern profitiert neben dem Geschäftsbereich Schiene auch der Konzernbereich Voith Industrial Services von der positiven Entwicklung: Seit fünf Jahren ist die Tochtergesellschaft Voith Railservices mit umfassenden Dienstleistungen erfolgreich auf dem europäischen Markt tätig.
Gegründet 1867 ist Voith heute mit 43 000 Mitarbeitern, 4,9 Milliarden EuroUmsatzundweltweit über 290 Standorten eines der großen Familienunternehmen Europas.