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13.01.09 08:01 Uhr Alter: 16 Jahre
Voith-Lok darf jetzt auf die Gleise
Von: HZ / Hendrik Rupp
Weihnachtsgeschenk: „Maxima“ hat Zulassung erhalten – 20 Bestellungen?

Auch wenn das Wetter bei der Vorstellung der Maxima 40 CC nicht gerade das schönste war, war der Andrang in Heidenheim groß.


Staunen über das Ergebnis des neuen Fertigungszweiges: Maxima 40 CC am 3. März 2007 auf dem Werksgelände der Firma Voith. Fotos: -sie-

Fahren kann die Voith-Lok „Maxima“ schon lange – als „Weihnachtsgeschenk“ hat die Lok nach langwierigen Tests am 23. Dezember die offizielle Zulassung erhalten.

Offenbar liegen inzwischen auch schon die ersten Bestellungen vor. Zuletzt hatte es ausgesehen, als werde die stolze „Maxima“ von ihrer kleinen Schwester überholt. Obwohl zuerst entwickelt, zogen sich die Erprobungen und Zulassungen für die mit rund 5000 PS stärkste dieselhydraulische Lok der Welt immer weiter hin. Und den ersten Lok-Großauftrag erhielt Voith für die zwar ebenfalls dieselhydraulische, aber eben weit kleinere „Gravita“.

 

Über eineinhalb Jahre lang wurde die „Maxima“ mangels Zulassung wie ein Waggon durch die Lande geschleppt – ob zur Bahn-Messe „Innotrans“ nach Berlin oder zum „Heimatbesuch“ nach Heidenheim. Aus eigener Kraft fahren durfte sie nur auf Teststrecken – in der Nähe von Augsburg oder im tschechischen Velim.

 

Doch jetzt darf das Kraftpaket richtig loslegen: Die Voith AG bestätigt jetzt auf HZ-Anfrage, dass die Maxima pünktlich zu Weihnachten, am 23. Dezember, endlich die Zulassung des Eisenbahnbundesamtes erhalten hat. „Damit ist die Entwicklung der Maxima 40 CC erfolgreich abgeschlossen“, heißt es bei Voith.

 

Mit der Verkehrszulassung in der Tasche ging es für die „Maxima“ auch gleich an die Arbeit: nahe ihres Produktionsstandortes bei Voith Turbo Lokomotiventechnik in Kiel ist eine Maxima seit 6. Januar im Einsatz und darf gleich ihre Muskeln spielen lassen: Auf der Strecke zwischen Brunsbüttel und dem Kombikraftwerk Kiel-Wellingdorf zieht die statt wie bisher in graublau auffällig gelb lackierte Lok gewaltige Kohlenzüge: Von bis zu 25 Güterwaggons mit 2250 Tonnen Gewicht berichtet man bei Voith – ein Zug, den eine einzelne Lok bislang schon rein aus Traktionsgründen nie hätte bewältigen können.

 

Womöglich ist das noch tiefgestapelt: Die „Kieler Nachrichten“, Hausblatt vor Ort und traditionell mit besten Kontakten ins Kieler Voith-Werk ausgestattet, berichten, die „Maxima“ habe sogar schon Züge mit 37 Waggons gezogen. 135 Tonnen Maxima waren dabei mit über 3200 Tonnen Kohle unterwegs. Offenbar hätte das Voith-Kraftpaket sogar bis 40 Waggons ziehen können – die hätten aber in keinen Verladebahnhof mehr gepasst. Bei der Voith AG verweist man drauf, dass die Maxima mit ihrer gewaltigen Fracht auch enge Kurven auf der Strecke meisterte.

 

Mit der Zulassung kann es jetzt auch an die Vermarktung gehen – die offenbar schon stattgefunden hat. Bereits in den nächsten Monaten, so die offizielle Voith-Auskunft, sollen die ersten Maximas aus Kiel an die Kundschaft ausgeliefert werden, parallel dazu will Voith weitere Zulassungsverfahren für Belgien, die Niederlande und weitere Staaten abschließen.

 

Wie viele Maximas schon bestellt sind, teilt Voith nicht mit. Die „Kieler Nachrichten“ berichten, es seien 20 Maximas geordert, die ersten beiden Loks sollen an die „Havelländische Eisenbahn“ HVLE gehen, die sie im Containerverkehr zwischen Rotterdam und Danzig einsetzen will. Besonders private Bahnunternehmen werden voraussichtlich bei der „Maxima“ zuschlagen, die als Diesellok von den überfüllten (und von der Bahn AG teuer angebotenen) elektrifizierten Hauptstrecken unabhängig ist. Gemeinsam mit den 120 Gravita-Loks aus dem Bahn-AG-Großauftrag bilden die Maximas schon jetzt ein Auftragspolster, das laut den „Kieler Nachrichten“ in Kiel die Beschäftigung für gut zwei Jahre sichern soll.