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01.12.08 22:18 Uhr Alter: 15 Jahre
Bus und Bahn sehen nicht alt aus
Von: Erwin Bachmann
Aktionstag setzt Erfolgsgeschichte des Heidenheimer Tarifverbunds fort

Ein Stück Bahngeschichte auf dem Gleis: Der historische „Ulmer Spatz“ machte am HTV-Aktionstag Halt im Heidenheimer Bahnhof. Foto: ube


Nostalgie auf Rädern: Die Heidenheimer Verkehrsgesellschaft setzte einen Oldtimer für Sonderfahrten ein. Foto: rw

Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr. Dies ist das Credo von fünf auf der Straße und Schiene angesiedelten Verkehrsunternehmen, die mit der Gründung des Heidenheimer Tarifverbundes vor zehn Jahren eine Erfolgsstory ins Rollen gebracht haben.

Das Jubiläum ist Grund zum Feiern, wurde aber in erster Linie als Anlass zum Handeln gesehen. Anstatt eines Festaktes hatten sich die Regisseure des regionalen ÖPNV-Geschehens für einen Aktionstag entschieden, der vielen Bürgern einen unmittelbaren Einblick in das Leistungsspektrum der Nahverkehrsunternehmen vermittelte. Wer hautnah Erfahrungen sammeln wollte, konnte sich am Samstag kreisweit zu kostenlosen Schnupperfahrten aufmachen, sich auf diese Weise selbst vom Komfort von Busen und Bahnen überzeugen und neben dem regulären Fahrplan auch Sonderfahrten mit einem von der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft eingesetzten Oldtimer-Bus sowie mit dem historischen „Ulmer Spatz“ auf der Brenzbahn unternehmen.

Eine Haltestelle der besonderen Art hatten die unterm Dach der Verbundorganisation versammelten Verkehrsbetriebe in den an diesem samstäglichen Einkaufstag sehr gut frequentierten Schloss Arkaden eingerichtet. An einem Informationsstand hielten die Akteure umfangreiche Fahrplan- und Tarifauskünfte parat, und zeitweise standen dort auch Landrat Hermann Mader als Vorsitzender des ÖPNV-Beirats, Hans Bendele von der HTV-Geschäftsstelle sowie die Geschäftsführer der beteiligten Verkehrsbetriebe für Auskünfte aus erster Hand zur Verfügung.

Alle Akteure zeigten sich in einem Gespräch mit der Presse gewillt, der nunmehr zehn Jahre währenden Erfolgsgeschichte des Tarifverbundes in Zukunft ein weiteres Kapitel hinzuzufügen.

Wiewohl die Bevölkerungszahl im Kreisgebiet sinkt und auch die für den Schülerverkehr wichtige Zahl der jungen Leute im Abnehmen ist, zeigt sich die Tarifgemeinschaft bemüht, den seit Ende der 90er-Jahre ungebremsten Fahrgastzuwachs fortzusetzen. Zuletzt waren es die bis vor kurzem noch stark gestiegenen Spritpreise, die den für den Umstieg auf den ÖPNV werbenden Verkehrsunternehmen in die Karten gespielt haben, doch ist man sich darüber im klaren, dass es weitere Trümpfe braucht, um aus eingefleischten Automobilisten überzeugte Busund Bahnfahrer zu machen und die Fahrgastbindung zu festigen.

„Man muss im Tarifangebot immer wieder nachjustieren“, erläuterte in diesem Zusammenhang HVG-Geschäftsführer Michael Dalhof, dem es zusammen mit dem beim Landratsamt für den ÖPNV zuständigen Fachbereichsleiter Hans Bendele darauf ankommt, eine über die Verbundgrenzen hinaus wirkende Tarifharmonisierung zu realisieren und der auf Mobilität angewiesenen Kundschaft einfache, durchschaubare Tarifstrukturen anzubieten. Nur so könnten Insellösungen vermieden werden, die den verwirrten Kunden in jedem Verbund mit anderen Tarifstrukturen konfrontieren.

Dass das gemeinsam verfolgte Konzept aufgeht, zeigt die jüngste Entwicklung der beim Tarifverbund registrierten Fahrgastzahlen.

Diese sind seit Februar/März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erneut deutlich gestiegen, was nach Einschätzung der Experten nicht nur mit den zeitweise hohen Benzinpreisen, sondern eben auch mit einem als maßgeschneidert empfundenen Angebot zu tun hat. Als Paradebeispiel für marktorientiertes Handeln gilt in der noch jungen Geschichte des Heidenheimer Tarifverbunds die Einführung der mittlerweile auf der Erfolgsspur fahrenden Seniorenkarte, mit der man auf die sich verändernde demografische Entwicklung reagiert hatte.