Auch für die Mitarbeiter kam die neue Weichenstellung völlig überraschend: Wittwer zieht sich aus den Bahnhöfen zurück und verkauft alle seine 19 dort betriebenen Buchhandlungen.
Von dieser gestern bekannt gewordenen Transaktion ist auch die in Heidenheim betriebene Bahnhofsbuchhandlung betroffen. Dort sind fünf Teil- und Vollzeitkräfte beschäftigt, die – wie alle 178 Mitarbeiter an den 19 Standorten in Baden-Württemberg und Sachsen – weiterbeschäftigt werden sollen. Nach Angaben des Stuttgarter Stammhauses von Wittwer werden alle arbeitsvertraglichen Rechte und Pflichten übernommen. Neuer Eigentümer des renommierten Bahnhofsbuchhandels ist Valora Retail Deutschland. Das in Hamburg sitzende Unternehmen betreibt bislang 147 Verkaufsstellen an Fern-, S- und U-Bahnhöfen, dazu jeweils zwölf an Flughäfen und in Einkaufszentren. Nach eigenen Angaben führt die Tochter des gleichnamigen Schweizer Konsumgüterkonzerns in der Bundesrepublik Deutschland über 1000 Beschäftigte auf der Lohn- und Gehaltsliste und ist mit einem Jahresumsatz von mehr als 150 Millionen Euro Marktführer. Alle zum Jahresende an den neuen Eigentümer übergehenden Bahnhofsbuchhandlungen werden künftig unter dem Namen „k presse + buch“ weitergeführt. Am Sortiment der etablierten Wittwer-Standorte ändert sich nichts, auch sind im Zusammenhang mit der sich nahtlos vollziehenden Übernahme keine Umbauten vorgesehen. Als Grund für den Verkauf seines 130 Jahre lang betriebenen Bahnhofsbuchhandels haben die sich künftig auf den Sortimentsbuchhandel konzentrierenden beiden Geschäftsführer Michel und Konrad Wittwer die begrenzten Wachstumsmöglichkeiten angegeben, nachdem Deutschlands Bahnhöfe bereits unter den Konkurrenten aufgeteilt seien.