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01.11.08 12:41 Uhr Alter: 16 Jahre
Langenau vorn, Lonsee Schlusslicht
Von: SWP / Roland Müller
Fast 800 SÜDWEST-PRESSE-Leser haben den schönsten und hässlichsten Bahnhof gewählt. Die Leser haben entschieden: Der schönste Bahnhof steht in Langenau. Und der in Lonsee ist mit Abstand der hässlichste. Die fast 800 Teilnehmer unserer Sommer-Aktion sorgten für ein eindeutiges Ergebnis.

Trotz Sanierungsbedarfs die unangefochtene Nummer eins bei den Lesern: der Bahnhof in Langenau. Auf der Strecke blieb das abbruchreife Gebäude in Lonsee. Foto sie

Es fährt ein Zug nach Nirgendwo - diese Liedzeile könnte einem beim Anblick des Lonseer Bahnhofs schon in den Sinn kommen. Das Gebäude hat nicht nur seine besten Zeiten hinter sich - die triste Ruine könnte zart besaiteten Bahnreisenden sogar regelrecht aufs Gemüt schlagen. So sehen es auch die Leser der SÜDWEST PRESSE. Sie haben den Lonseer Bahnhof mit großem Abstand zum hässlichsten Exemplar in der Region gekürt. 316 Teilnehmer (41 Prozent) unserer Sommer-Aktion zeigten dem Gebäude per Votum die rote Karte.
 
Zum Bahnfahren-Abgewöhnen taugen aber auch der Bahnhof im benachbarten Urspring (110 Stimmen, 14,6 Prozent) und der schnöde Halt in Oberelchingen (99 Stimmen, 13,1 Prozent). Der triste Bau in Amstetten (96 Stimmen, 12,7 Prozent) entging nur denkbar knapp der wenig schillernden Riege der "Flop 3". Worauf sich aber mal lieber keiner etwas einbilden sollte. Immerhin wird der Bahnhof in Lonsee bald abgerissen, und dem Urspringer blüht, wenn es nach Bürgermeister Jochen Ogger geht, womöglich dasselbe Schicksal. "Ich nehme das Abstimmungsergebnis mit zu einer Besprechung mit der Deutschen Bahn, damit ihr klar wird, welchen Image-Schaden so ein Gebäude mit sich bringt", sagt Ogger, der in wenigen Tagen mit Bahn-Verantwortlichen über das Thema sprechen wird. Mit den Halts in Amstetten, Oberelchingen und Beimerstetten müssen die Bürger aber wohl noch etwas länger leben - nach den Abrissarbeiten wären sie sozusagen die wahren Spitzenreiter der Scheußlichkeit.
 

Am guten Ende der Schönheits-Skala sieht es noch eindeutiger aus als bei den Schandflecken. Unangefochten führt der stattliche Langenauer Bahnhof die Liste an. Satte 486 Stimmen (62,1 Prozent) heimste er ein - jede Menge Vorschusslorbeeren, könnte man sagen, denn eigentlich dauerts noch eine ganze Weile, bis das teils marode Gebäude groß rauskommt: Es soll ab 2010 mit mehr als drei Millionen Euro saniert, u<st1:personname w:st="on">mg</st1:personname>ebaut und unter anderem mit einem Bistro und Museum ausgestattet werden. Doch die Langenauer - und viele andere - blickten beim Votum wohl schon ein wenig in die Zukunft. Wobei keiner sagen kann, dass allein übersteigerter Lokalpatriotismus für den Sieg verantwortlich ist. Zwar stimmten viele Langenauer für "ihren" Bahnhof - doch erhielt er durch die Bank viele Stimmen aus der ganzen Region und landete sogar bei den Lesern unserer Ehinger Lokalausgabe - sie hatten regional bedingt eine etwas andere Auswahl - nur knapp geschlagen auf Rang zwei hinter Untermarchtal.

 

Im Falle des zweitplatzierten Westerstetter Bahnhof (124 Stimmen, 15,9 Prozent) sieht es anders aus: Auffällig viele Stimmen stammten direkt aus Westerstetten. Der mit viel Geld und Arbeit zum Schmuckstück mit Bahnmuseum und Kiosk u&lt;st1:personname w:st=&quot;on&quot;&gt;mg&lt;/st1:personname&gt;ebaute und generalsanierte Bahnhof hat also vor allem die Einheimischen begeistert und sich so seinen zweiten Platz verdient. Doch mit der Strahlkraft in der Region hapert es im kleinen Westerstetten noch. Auch in Rammingen spielte der Lokalpatriotismus eine Rolle; viele Stimmen kamen aus dem Ort und sicherten dem Gebäude, das gerade von einer Familie zum Wohnhaus u&lt;st1:personname w:st=&quot;on&quot;&gt;mg&lt;/st1:personname&gt;ebaut wird, Platz drei. Und eine weitere Besonderheit fiel uns beim Auszählen auf: Die immerhin sieben Stimmen, die den Langenauer Bahnhof kurioserweise für den &quot;hässlichsten&quot; hielten, stammten auch fast durchweg aus Rammingen - da scheint wohl nicht jeder dem großen Nachbarn den Sieg gegönnt zu haben. Bemerkenswert auch, dass einige wenige Leser auch im Falle von Lonsee und Urspring hinter die heruntergekommene Fassade schauten und ihnen ihre Stimme als &quot;schönste&quot; gaben. &nbsp; In jedem Fall scheint unsere Bahnhofs-Serie bei den Lesern ausgesprochen gut angekommen zu sein: Eine Flut von fast 800 Einsendungen erreichte uns zur finalen Abstimmung, und viele spiegelten wieder, dass sich die Teilnehmer intensiv mit den Bahnhöfen beschäftigt haben. Manche ließen es sich nicht nehmen, für jedes Gebäude eine Einzelkritik auf dem Stimmzettel zu vermerken. Nach dem heutigen Serien-Abschluss soll es aber vorerst einmal gut sein mit den Bahnhöfen in der Region. Doch das Thema wird uns in vielen Gemeinden im Laufe der Zeit weiter beschäftigen: Denn die Zukunft vieler Gebäude, für die die Bahn selbst keine Verwendung mehr hat, ist nach wie vor ungeklärt. Neben Käufen und Verkäufen wird es vielerorts - wie etwa aktuell in Blaubeuren und Langenau - um neue Konzepte und Ideen für die alten Gemäuer gehen. Es wird sich was tun in den Bahnhöfen der Region. Wir bleiben dran.