Peter M. Sträßner, Heimatforscher in Heidenheim, konnte auf Grund von Plänen aus unterschiedlicher Zeit und unterschiedlicher Besitzstrukturen feststellen, dass die erst als römisches Überbleibsel vermutete Anlage eindeutig eine Entwässerungsanlage aus der Zeit des Eisenbahnbaues um 1864 ist: Der noch im Bereich vor dem damaligen Güterschuppen im Erdreich befindliche Teil macht nach ca. 2 Meter einen rechteckigen Knick nach oben.
Irritationen hat diese Steinanlage durch seine sehr stabile und eisenbahnuntypische Bauweise hervorgerufen. Auch fehlen an dieser Stelle in Plänen der Eisenbahn zwischen 1864 und 1920 jeglicher Hinweis auf eine derartige Anlage. Auf dem Gelände an anderer Stelle befindliche Entwässerungsanlagen wurden bereits 1864 in den Plänen eingezeichnet. Erst ein Plan von 1970, gezeichnet und angelegt um 1920, hatte andeutungsweise einen Kanal in der Lage des heutigen Fundes.
Zweifelsfrei wurde die Anlage erst identifiziert, als ein von der Bahn für die städtische Verwaltung angefertigter Plan gefunden wurde: Am westlichen Ende des Kanales befand sich bis ca. 1905, dem Bau des voith'schen Industriegleises, eine Böschung von ca. 2 Metern Höhe. Die Böschung verlief parallel zur Bahnanlage und entstand 1864 durch die Aufschüttung des Geländes für die Bahnanlagen.
Unterhalb der Böschung befand sich ein offener Wasserlauf, der das auf dem Gelände anfallende Oberflächenwasser aufgenommen hat. Es kann mit ziemlicher Gewissheit angenommen werden, dass die Fläche des Güterschuppendaches über den historischen Kanal an die Böschung geführt wurde. Der offene Wasserlauf wurde erst um 1905 verändert, als die Böschung durch Aufschüttungen für den Bau des voith'schen Industriegleises benötigt wurde.
Es ist anzunehmen, dass die Entwässerung des Güterschuppendaches bereits um die Zeit um 1890 mit einer moderneren Kanalisation abgefangen wurde. Der alte Kanal wurde nicht mehr benötigt und beim Umbau wurde die Mündung zugeschüttet. Der noch benötigte große Kanal unter den Schienen hindurch zur Brenz blieb weiter in Verwendung und wurde durch Überbauung und Verschwenkung des alten Teils weiter eingesetzt.
Auch wenn in dem Plan der Stadt die Kanalröhre nicht erscheint, ist davon auszugehen, dass er an den offenen Kanal angeschlossen war: Die relativ steile Steigung erlaubt keine andere Nutzung und die stabile Ausführung läßt vermuten, dass eine weitere Eisenbahnüberbauung erwartet wurde. Somit wurde die Gefahr der Verquetschung vermieden.
Die Aufschüttungen des Geländes wurde 1864 von der Stadt Heidenheim ausgeführt. Das erklärt auch, das die Kanalröhre nicht in den von der Eisenbahn hergestellten Plänen eingezeichnet wurde. Da die Stadt selbst noch keine Pläne anfertigte bzw. anfertigen ließ, ist die Kanalröhre nirgends eingezeichnet worden. Das erklärt auch die für die Eisenbahnh untypische Bauweise.