Am vergangenen Mittwoch, 1. Oktober, fand in den Räumen der IHK-Ostwürttemberg die herbstliche Fahrplankonferenz 2008 statt. Günther Bauer (IHK) konnte 31 Teilnehmer aus den betroffenen Gemeinden begrüßen, darunter der Oberbürgermeister der Stadt Aalen, Martin Gerlach.
Nach der Begrüßung der Teilnehmer übergab Günther Bauer das Wort an Gerhard Schnaitmann (NVBW).
Schnaitmann begann ohne Umschweife sofort mit der Aufzählung der Faktoren für den Mehrbedarf öffentlichem Nahverkehr, den wichtigen Veränderungen in unserer Gesellschaft:
- Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten - 8 bis 20 Uhr, auch Samstags
- Schulen – Ganztagsbetrieb
- Rückgang der Arbeitslosigkeit
Diese Veränderungen in den zeitlichen Struktur macht sich auf der Schiene und auch auf der Straße durch zusätzlichen Bedarf an Transportleistungen bemerkbar. Nicht zu übersehen, die Entwicklung der Energiepreise, die ebenfalls mehr Personen auf die Bahn und den Bus gebracht hat. Seine Appelle an die anwesenden Teilnehmer: Werbung bei Politik für mehr Bedarf an Nahverkehr.
Fernverkehr
Der Fernverkehr konnte mit wenigen Ostwürttemberg betreffende Veränderungen abgehandelt werden: Knoten Ulm hate keiner Veränderungen, der Knoten Aalen wird auf Grund und für die Zeit der Remsbahnumbaumaßnahmen ausgedünnt. Schnaitmann verwies auf die Tischvorlage „Neuerungen im Fernverkehr“.
KBS 757 - Brenzbahn (Aalen-Ulm)
Schnaitmann erwähnte die auf der Brenzbahn eintretende "Normalisierung" des Betriebes nach den vergangenen Umbaumaßnahmen und verwies auf den laufenden Jahresfahrplan 2008. Als Auswirkung der Maßnahmen nannte er die komplette Erneuerung der Signaltechnik, mit der der Fahrplan weitestgehend eingehalten werden konnte.
Nach den unterschiedlichen kleineren Details im Fahrplan wurden vor allem zwei Themen angesprochen:
- Angemeldete und nicht angemeldete Personengruppen – keine zusätzliche Fahrzeuge möglich
- Kein Halt eines Verbundes von drei Triebwagen des VT 650 (RegioShuttle) in Itzelberg
Während nichtangemeldete Personengruppen kaum mit kurzfristigen Mehrkapazzitäten abzufangen seien, müsse das Problem Itzelberg mit DB Netz und DB Station und Service sowie der Gemeinde Königsbronn angegangen werden.
Als wichtigstes Ereignis mit großem Einfluß auf die Brenzbahn nannte Schnaitmann die Veränderungen 2009 auf Grund der Umbaumaßnahmen auf der Remsbahn:
24. April bis 26. Juli 2009 Aalen-Schwäbisch Gmünd (Umbauphase I)
IRE Ulm-Aalen enfällt am Wochenende. RE Ulm-Ellwangen wird bis Crailsheim verkehren und hat Anschluß an den IC in Richtung Nürnberg (nur während der Umbauphase I)
27. Juli bis 15. Oktober Schorndorf-Schwäbisch Gmünd (Umbauphase II)
IRE Ulm-Aalen entfällt am Wochenende. RE Ulm-Ellwangen/Crailsheim beginnt/endet in Aalen. In Aalen besteht Anschluss auf die RB-Züge von Schwäbisch Gmünd über Aalen nach Crailsheim. In Crailsheim besteht Anschluss auf die IC/RE-Züge in Richtung Nürnberg.
Auf der Brenzbahn sind 2009 auf folgende veränderte Fahrplanabschnitte zu achten:
- 14. Dezember 2008 bis 23. April 2009 - Regelfahrplan
- 24. April bis 26. Juli 2009 Streckenbaustelle Phase I
- 27. Juli bis 15. Oktober 2009 Streckenbaustelle Phase II
- 16. Oktober bis 12. Dezember 2009 - Regelfahrplan
KBS 758 - Albbahn (Amstetten-Gerstetten)
Mit historischem Triebwagen existieren gut angenommene Leistungen, hierzu gibt es keine Veränderungen zu vermerken.
KBS 786 – Remsbahn (Stuttgart-Aalen)
Großes Thema der Fahrplankonferenz war die Totalsperrung der Remsbahn ab dem 24. April bis zum 15. Oktober 2009. Zu diesen Umbaumaßnahmen der Schiene kommen noch die Erschwernisse des in dieser Zeit stattfindenden Tunnelbaues für die Auslagerung der B29 aus der Stadt Schwäbisch Gmünd.
In seinen Ausführungen brachte Schnaitmann zum Ausdruck, dass die Umbaumaßnahmen terminlich nicht veränderbar seinen: Die Landegartenschau 2014 in Schwäbisch Gmünd (Schwäbisch Gmünd) seien ein Fixpunkt, der nicht veränderbar sei. Würde die Remsbahn erst nach 2014 erneuert, würde keine Garantie mehr für Fahrplanverschiebungen durch Langsamfahrstellen gegeben werden können. Auch wären die Transportleistungen während der Landesgartenschau auf Grund der veralteten Technik nicht mehr durchführbar.
Die Organisatoren dieser Herausforderung sahen mit Zuversicht in die Zukunft: Während der Phase I müssen zu bestimmten Zeiten bis zu 10 Busse die Personen ab Gmünd in Richtung Aalen aufnehmen. Zwischen Gmünd und Schorndorf seien in Spitzenzeiten bis zu 1200 Personen pro Zug auf den Bus zu verteilen. Der Tunnelbau in Gmünd verursache dann entsprechende Komplikationen, was, laut Aussagen der Organisatoren, gemeistert werden wird.
Zum Fahrplan, bzw. Schienenersatzverkehr, äußerte sich Schnaitmann mit Angaben zum Schnellbus: Gmünd-Aalen wird im Stundentakt verbunden werden, Halt nicht auf allen Stationen. Für die Phase II (Schorndorf-Gmünd) kündigte Schnaitmann Busse im 1/2-Studentakt an. Die normale Anbindung zwischen Gmünd und Aalen wird im 1/2-Stundentakt und im Stundentakt weiter nach Crailsheim ausgeführt.
In der Zeit des Umbaus wird eine Reisezeitverlängerung zwischen Stuttgart und Aalen von 35 Minuten erwartet.
KBS 995 – Riesbahn (Aalen-Nördlingen)
Zu den Umbaumaßnahmen der Remsbahn Phase II kommen weitere Umbauarbeiten der Riesbahn hinzu: Zwischen Goldshöfe und Nördlingen ist die Strecke vom 27. Juli bis 15. Oktober 2009 ebenfalls gesperrt. Schienenersatzverkehr durch Busse wird eingerichtet, der Anschluss in Goldshöfe von und nach Aalen ist gewährleistet.
Zwischen Nördlingen und Donauwörth werden ab dem 27. Juli neue Triebwagen eingesetzt. Durch bessere Brems- und Beschleunigungsverhalten können die Anschlüsse trotz Verzögerungen durch den Schienenersatzverkehr in Dornauwörth erreicht werden. Die neuen Fahrzeuge werden nach der Sanierung auf der Stecke verbleiben.
Verschiedene Fragen zu den Umbauarbeiten
Zu den unterschiedlichen Fragen und Antworten zum Schienenersatzverkehr wurde das Umfeld betreffende Fragen erörtert. So kam die Frage einer Hotline für den Stand der Arbeiten bzw. für die aktuelle Verkehrssituation auf. Als Antwort wurde die Anregung entgegen genommen und an die ArGe Marketing weitergeleitet, die sich auch für die Flyer des Umbaues verantwortlich zeichnet.
Eine ArGe um kompetent Auskunft geben zu können, werde geprüft und gegebenenfalls eingerichtet werden.
Das Fahrplanbuch mit den aktuellen Fahrzeiten während der Umbauphasen werde Mitte Februar zu erwarten sein.
Schnaitmann machte auf begrenzte Kapazitäten aufmerksam: Sie seien endlich und können nicht beliebig erweitert werden. Mit dieser Aussage verband er die Öffnung der in der Umbauphase betroffenen ICE-Verbindungen für den Nahverkehr. Hier kann es zu Engpässen kommen.
In diesen Fragen wurde auch die Verbindung Stuttgart-Aalen-Donauwörth-Augsburg-München angesprochen. Durch die Umbauten und Umstrukturierungen der Riesbahn (die Verantwortung geht an Bayern) bekommt die Verbindung Donauwörth-München eine neue Struktur. Die alte Verbindung kann in dieser Form nicht mehr bestehen bleiben.
Auf die Anfrage von OB Martin Gerlach nach neuem Fahrmaterial auf der Remsbahn rechnete Schnaitmann die Investitionskosten hoch: Summasumarum würden Investitionen in Höhe von ca. 25 Millionen Euro erforderlich sein - Kosten, für die kein Topf vorhanden sei. Schnaitmann gab OB Gerlach recht in der Aussage, das Fahrmaterial sei zu alt und müsse erneuert werden. Er konnte jedoch keine Zusage für neues Fahrmaterial machen. Neues Material sei nur über interne Veränderungen möglich, die alte Wägen müssen auf alle Fälle aus technischen Gründen (Bremstechnik) ersetzt werden.
In seinen Ausführungen machte Schnaitmann auch auf die verschiedenen Probleme der unterschiedlichen Fahrzeugarten aufmerksam: Triebfahrzeuge seien wesentlich unflexibler gegenüber Lok bespannten Zügen. Es sei einfacher, einen Wagen dem Zugverband zuzuführen, als eine weitere Triebwagengarnitur anzuhängen.
Reinhard Walloschke (VCD) gab die in Ulm bei der Einfahrt in den Bahnhof festzustellenden langen Wartezeiten und dadurch entstehende schlechte Anbindung nach Stuttgart zur Diskussion: Dies sei bekannt und ist durch den Umbau der Verbindung nach München entstanden. Die Illertalbahn kann durch Fahrwegüberschneidungen nicht mehr über die neue Fernstrecke München bzw. Stuttgart fahren. Dieser Umstand sei kurzfristig leider nicht änderbar.
Zum Abschluss der Fahrplankonferenz wies Gerhard Schnaitmann noch darauf hin, dass während der Umbaumaßnahmen auf der Rems- bzw. Riesbahn eine flexible Anpassung an die Verhältnisse angestrebt werde.
Am Ende der Fahrplankonferenz 2008 wies Günther Bauer von der IHK auf eine Studie zum Straßenverkehr in Ostwürttemberg hin. Sie sei auf der Homepage www.ostwuerttemberg.ihk.de zu erreichen.