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17.09.08 14:07 Uhr Alter: 16 Jahre
Neues Terminal beim BSH-Logistikzentrum – Schwerverkehr soll geringer werden
Von: Heinz Kleimeier / HZ
GIENGEN. Die Steigerung scheint exorbitant: Um 300 Prozent nahm in den vergangenen zwei Jahren im Giengener Logistikzentrum der Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH (BSH) die Anund Auslieferung von Produkten in Containern zu. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht.

Ein sogenannter Reach Stacker – zu gut Deutsch bedeutet das hintergreifen und stapeln – bewegt die Container auf dem neuen Terminal. Sinnigerweise kommt der 70 Tonnen schwere Koloss von Ferrari, hat aber auch rein gar nichts mit einem Formel-1-Renner gemein. Im BSH-Logistikzentrum werden pro Tag zwischen 20 und 50 Container ent- und beladen. Die Tendenz geht weiter nach oben.


BSH-Logistikchef Manfred Brauckmann (rechts), kaufmännischer Leiter Frank Ratter (links) und Anlagenführer Andreas Egger stellten gestern die neue Anlage vor.


Flagge gezeigt für das neue Container-Terminal wird an einer Halle des riesigen BSH-Logistikzentrums entlang der Landesstraße Giengen–Herbrechtingen. Die Anlage soll künftig auch für andere Firmen nutzbar werden, die Container auf dem Schienenweg empfangen oder transportieren lassen wollen. Fotos: km

Der Warenverkehr in der globalisierten Welt erfolgt in immer stärkerem Maße in großen Stahlbehältern, die auf Schiffen ebenso transportiert werden wie auf Lastwagen und Güterzügen. Dieser Entwicklung trägt die BSH in Giengen Rechnung. In jüngster Vergangenheit wurde auf einer bislang freien Fläche im westlichen Bereich des Firmengeländes nahe der Autobahnbrücke über das Brenztal ein rund 3500 Quadratmeter umfassender Container-Terminal geschaffen, auf dem bis zu 120 der großvolumigen Metallboxen Platz finden. Rund 840 000 Euro investierte das Unternehmen bislang unter anderem für die Präparierung des tragfähigen Untergrunds und für den Kauf eines 70 Tonnen schweren Spezialstaplers, der die Container durch die Lüfte hievt und zum Teil haushoch auftürmt.

Manfred Brauckmann, Chef des BSH-Logistikzentrums, und sein kaufmännischer Leiter Frank Ratter sehen durch den verstärkten Einsatz von Containern wirtschaftliche Pluspunkte und vor allem auch einen Beitrag zur Schonung der Umwelt durch die Entlastung von Straßen vom Schwerverkehr. Beispiel: Immer größere Schiffe landen in Überseehäfen wie Hamburg oder Bremerhaven Unmengen von Containern an. Darunter sind Lieferungen der BSHWerke in China und in der Türkei, deren Produkte von Giengen aus auf den Weg zu Kunden in aller Welt gebracht werden. Normalerweise erreichen diese Güter auf der Schiene die Container-Terminals der Bahn in Ulm oder München und gelangen dann auf der Straße ins Brenztal. Nach der Entladung gingen die Container bislang oftmals leer zurück. Bei Beladungsbedarf musste dann nicht selten ein neuer Behälter geordert und angefahren werden. Durch den möglichst kurzfristigen Verbleib vor Ort können neuerdings solche Leerfahrten eingespart werden.

Im Interesse der Umwelt und der Wirtschaftlichkeit soll in naher Zukunft noch viel mehr eingespart werden. Manfred Brauckmann kündigt für dieses Jahr zusätzlich den Bau eines weiteren, 350 Meter langen Industriegleises auf dem Gelände des Logistikzentrums an. Damit können dann Güterzüge mit bis zu 40 Containern direkt von den Häfen zum weltweit größten BSH-Lager in Giengen rollen.

Die Bahn biete diesen Service, erklärt der Giengener LogistikBoss und verdeutlicht, dass es erklärtes Ziel ist, den Lkw-Verkehr weiter einzuschränken. Bislang werden rund 35 Prozent des Warenein- und -ausgangs auf der Schiene abgewickelt.

Künftig sollen es mindestens 50 Prozent sein. „Das steht bei uns in den Büchern“, betont der Logistik-Chef, wobei er auf vielfältige Bemühungen des weltweit drittgrößten HausgeräteKonzerns in Sachen Umweltschutz und Energieeffizienz verweisen kann.

Zurzeit werden im Giengener Logistikzentrum einschließlich der Hallen im benachbarten Herbrechtinger Industriegebiet Vohenstein tagtäglich noch zwischen 200 und 250 Lastzüge sowie rund 100 Eisenbahnwaggons abgefertigt. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“, versichert Brauckmann insbesondere auch im Blick auf die Verringerung des Schwerlastverkehrs im nahen Umfeld. Der neue Container-Terminal und der erweiterte Gleisanschluss würden dazu einen nachhaltigen Beitrag leisten. Frank Ratter sieht eine Innovation, die zudem Transportkosten mindert und Transportkapazitäten effizient nützt.