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13.07.08 19:06 Uhr Alter: 16 Jahre
Erster Lok-Großauftrag für Voith?
Von: Hendrik Rupp / HZ
Deutsche Bahn will offenbar 130 Rangierloks ordern - Ausbau des Kieler Werks?

Interessant für die Bahn: Nach Presseberichten will die Deutsche Bahn 130 Rangierlokomotiven vom Typ „Gravita 10“ (Im Bild die etwas leistungsfähigere Gravita 15 BB diser Lokfamilie) bei der Voith AG bestellen. Offiziell herrscht in der Sache Stillschweigen – die Einspruchsfrist dauert noch gut zwei Wochen.

Seit drei Jahren ist Voith offiziell im Lokomotiven-Geschäft, hat aber noch keine seiner Neuentwicklungen verkauft. Das könnte sich nun auf einen Schlag ändern: Offenbar will die Deutsche Bahn AG 130 Voith-Rangierlokomotiven vom Typ „Gravita“ ordern.

 

Über einen entsprechenden Großauftrag berichten die „Kieler Nachrichten“ in ihrer gestrigen Ausgabe. Das Blatt gilt durch seine Beziehungen vor Ort als extrem gut informiert: Die 2005 gegründete Voith Turbo Lokomotiventechnik ist ebenso in Kiel ansässig wie der Lokomotivenbauer Vossloh.

Laut den „Kieler Nachrichten“ setzte sich Voith in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren der Bahn auch gegen Vossloh durch – beide deutschen Hersteller sollen zuvor einen italienischen Mitbewerber ausgebootet haben.

Weder von der Bahn noch von Voith sind zu den Berichten offizielle Stellungnahmen zu erhalten: Zwar soll die Bahn AG Voith schon gestern über den Zuschlag informiert haben, doch auch nach der Entscheidung gibt es eine zweiwöchige Einspruchsfrist, die alle Beteiligten abwarten wollen – Vergabepannen wie den EADS-Großauftrag an die USA will man vermeiden. Nach Informationen der „Kieler Nachrichten“ wird die Bahn 130 Lokomotiven bei Voith ordern – und zwar nicht die des bekannteren Typs „Maxima“, sondern die weitaus kleineren Rangierloks vom Typ „Gravita“. Demnach geht es um eines der kleinsten Modelle – die „Gravita 10“, die mit einem 1600 PS-Dieselantrieb für Rangieraufgaben und „leichten Streckenverker“ eingesetzt wird. Angeblich sollen die Loks von der BahnTochter Railion eingesetzt werden, das Auftragsvolumen wird auf 200 Millionen Euro geschätzt.

Die Auslieferung soll ab 2010 starten.

Sollte Voith den Großauftrag tatsächlich an Land ziehen, müsste der Konzern seine Lokomotivenfertigung in Kiel wohl erweitern. Die 2005 direkt am NordOstsee-Kanal eingerichtete Fabrikation ist mit ihren derzeit 160 Mitarbeitern auf eine Kapazität vonmaximal 20 bis 25 Loks eingestellt, stimmen die von den „Kieler Nachrichten“ veröffentlichten Eckdaten, so müsste Voith pro Jahr fast doppelt so viele Loks alleine für die Bahn AG herstellen – dabei hofft man bei Voith auch auf andere Aufträge, erst Recht für die „Maxima“ als bestes Pferd im Stall.

Dass man bei Voith, wo man ursprünglich auch über Lizenzproduktionen der eigenen Loks nachdachte, eher in Richtung eigener Fertigung tendiert, könnte man aus dem Ankauf zusätzlicher Flächen am Kieler Werk schließen: Im Vorjahr hatte Voith eine Gelände am Kieler Nordhafen von der Stadt Kiel erworben, um sich Erweiterungsflächen zu sichern.

Im Umfeld des Kaufs hatten Voith-Kreise damals Erweiterungsabsichten geäußert.