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14.05.08 11:41 Uhr Alter: 16 Jahre
Kein Geld für Bahnhof
Von: HEIKE SCHNEIDER/SWP
Langenau sucht andere Fördertöpfe: Neues Sanierungsgebiet? Weil Langenau kaum Chancen hat, über das EU-Programm "Leader Plus" einen Zuschuss zur Bahnhofssanierung zu bekommen, soll das alte Gebäude nun im Rahmen einer Gebietssanierung renoviert werden.

Langenau. Als die Stadt Langenau vor einigen Jahren das alte Bahnhofsgebäude erworben hatte, hoffte sie auf das EU-Förderprogramm "Leader Plus". Mithilfe von Geld aus dem Fördertopf sollte das Gebäude umgebaut werden samt eines Museums für Vor- und Frühgeschichte, einem Raum für Wechselausstellungen, aber auch einem großzügigen Service-Bereich für Bahnfahrer. Dieser Traum ist nun geplatzt, nachdem bekannt wurde, dass in den Jahren 2008 bis 2011 jährlich gerade einmal 750 000 Euro bereit stehen für die Brenzregion, ein Fördergebiet, das Teile der Landkreise Heidenheim, Ostalb und Alb-Donau mit insgesamt 42 Kommunen und mehr als 174 000 Einwohnern umfasst. Darüber hat der Beigeordneter Christoph Schreijag am Freitag den Langenauer Gemeinderat informiert. "Es wurde uns in Beratungen im Leader-Gremium wenig Hoffnung gemacht, dass der Bahnhof als Leitprojekt eingestuft wird", sagte Schreijag. Damit wird das Vorhaben nicht privilegiert gefördert. Die Regelförderung ergebe einen Zuschuss von 360 000 Euro. "Bei Baukosten von 3,2 Millionen Euro - ohne Einrichtung eines Museums - wird uns da Leader wenig helfen", resümierte Schreijag.

 

 

Weil im Rahmen von Sanierungsgebieten bereits maßgebliche Fortschritte in der Langenauer Stadtentwicklung gemacht worden sind, lag nun die Idee nahe, das Gebiet um das Bahnhofsgebäude als Ganzes zu betrachten und zu prüfen, ob es sinnvoll wäre, das Areal in ein Sanierungsprogramm zu packen, das den Bahnhof beinhaltet und als Gesamtpaket förderungsfähig wäre.

 

 

Laut den Richtlinien habe die Entwicklung ehemaliger Bahnflächen und Gewerbebrachen hohe Priorität in der Städteförderung, sagte Schreijag. Dass das Gebiet gute Chancen hat, als förderfähiges Sanierungsgebiet anerkannt zu werden, hätten auch Vorbesprechungen mit dem Regierungspräsidium Tübingen ergeben. Demnach könnte die Stadt mit einem Zuschuss von 1,3 bis 1,5 Millionen Euro rechnen.

 

 

Das Sanierungsgebiet würde die Fläche beidseits des Bahnhofsgebäudes beinhalten. Dazu gehört auch ein Güterschuppen, der zunächst gekauft werden müsste. Dazu gehört außerdem eine Güterrampe mit einer Fläche von rund 6300 Quadratmetern, die als Park- and Ride-Plätze genutzt werden könnte. Zusätzliche Bahnflächen südlich der Bahnlinie von etwa 35 000 Quadratmetern müsste die Stadt ebenfalls kaufen oder umlegen und sie dann erschließen. Diese Maßnahmen böten die Möglichkeit, das gesamte Areal zu entwickeln, neu aufzuteilen und damit aufzuwerten. Kleinere Unternehmen könnten dann im Stadtinneren angesiedelt werden.

 

 

Allerdings verschwieg Christoph Schreijag nicht, dass es sich hierbei um ein Langzeitprogramm handelt, für dessen Umsetzung er mit einem Zeitrahmen von rund zehn Jahren rechnet. Der große Vorteil wäre, dass auf diese Weise die Sanierung des Bahnhofsgebäudes im bisher geplanten Rahmen "schulterbar sein könnte".

 

 

Einstimmig beschloss der Gemeinderat, die Firma Wüstenrot Haus- und Städtebau zum Pauschalhonorar von 7800 Euro mit vorbereitenden Untersuchungen zu beauftragen. Diese sollen feststellen, ob im Sanierungsgebiet mit bisher abgestecktem Umfang eine städtebauliche Neuordnung von Gewerbe- und Bahnflächen sinnvoll und machbar wäre, und ob der Gebäudebestand saniert werden könnte.