Das Großprojekt „Stuttgart 21“ bringt für die Region Ostwürttemberg viele Vorteile mit sich: Das behauptet Manfred Poethke, Planer bei der Deutschen Bahn, der bei der IHK am Dienstag vor vollen Publikumsreihen referierte. Vorteile sind vor allem die bessere und schnellere Anbindung an Messe und Flughafen der Landeshauptstadt.
„Mit Hochgeschwindigkeit in die Zukunft“ war der Vortrag von Ingenieur Manfred Poethke, dem Leiter der Grundsatzplanung der DB Projektbau, untertitelt. Wichtig an Stuttgart 21 sei, dass die gewachsene Infrastruktur großteils erhalten bleibt, da der Bahnhof an der gleichen Stelle bleibt. Gerade deswegen bringe der 2,57 Milliarden teure Umbau des Stuttgarter Bahnhofs und eines Teilstücks der europäischen Hochgeschwindigkeits-Magistrale Paris–Bratislava–Budapest viele Vorteile mit sich, denn es würden bessere Bedingungen geschaffen.
Wenn der Bahnhof zwischen 2019 und 2021 fertiggestellt wird, brechen laut Poethke auch für die Heidenheimer andere Zeiten an. Eine Fahrt von Heidenheim zum neuen Bahnhof Stuttgart würde dann nur noch 64 Minuten dauern. Um zum Stuttgarter Flughafen und zur Messe zu kommen, werde ein Umsteigen am Stuttgarter Hauptbahnhof überflüssig. Dank der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Ulm–Wendlingen könne man in einer Stunde, statt heute 129 Minuten, von Heidenheim startend dort ankommen.
„Nicht alle ICE, aber alle Regionalzüge werden am Flughafen halten“, erklärte Poethke. Für die Region erweise sich dies als ein weiterer Pluspunkt.
Aber auch weitere Strecken, so Poethke, wären von der Ostalb aus kein Problem mehr: Um die Partnerstadt St. Pölten zu besuchen, müsste ein Heidenheimer einzig in Ulm auf den Hochgeschwindigkeitszug Richtung Bratislava umsteigen.
Nicht nur für den Einzelnen bringe die neue Strecke Gutes mit sich. Die Wirtschaft der Region könnte vom Güterverkehr profitieren, der ebenfalls die Hochgeschwindigkeitsstrecke benutzen könne.
Besonders profitieren werde Bevölkerung und Wirtschaft aber vom neuen Stuttgarter Hauptbahnhof. Vom Durchgangsbahnhof, statt des alten Kopfbahnhofs, werde man die Züge in mehr Richtungen lenken können, sagt Poethke. Von Heidenheim könnte man so mit nur einmal Umsteigen nach Tübingen fahren und das mit weitaus weniger Wartezeit am Bahnsteig.
Erübrigen würde sich beim Durchgangsbahnhof nämlich die Zeit, die für das Wenden des Zuges gebraucht wird.
Für den Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwürttemberg Klaus Moser ist „Stuttgart 21“ von „zentraler Bedeutung“ für die Wirtschaft und die Ansiedlung neuer Unternehmen. Daher sei er überzeugt, dass die Akzeptanz des Projekts in der regionalen Wirtschaft „sehr groß“ sei, wenn nicht sogar „unumstritten“.