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12.10.07 22:29 Uhr Alter: 17 Jahre
Die Stadt Langenau greift für Umbau des Bahnhofs tief in die Tasche
Von: Klaus-Dieter Kirschner
Für museales Stellwerk muss neuer Standort her.

LANGENAU/SONTHEIM. Aus der Sicht der Brenzbahn-Freunde ist die mit überwältigender Mehrheit getroffene Entscheidung ein großes Ärgernis. Der Langenauer Bahnhof wird für vier Millionen Euro umgebaut. Der planende Architekt sieht sich nicht in der Lage, ein geplantes Treppenhaus an anderer Stelle in dem symmetrisch gestalteten Gebäude zu verwirklichen.

Nach dem Jahre 2010 fangen die Umbauten an. Wie berichtet, hat Langenau den von der Deutschen Bahn nicht mehr benötigten Bahnhof gekauft. Das Anwesen gilt zu Recht als das schönste weit und breit. In seiner Sitzung hat der Gemeinderat schon jetzt _ es geht um Staatszuschüsse _ das grobe Sanierungskonzept beschlossen.

Dem steht aber das historische Stellwerk im Weg, das dort eingebaut wurde und zu Demonstrationszwecken voll beweglich ist und wo immer schon der Fahrdienstleiter seinen Platz hatte. Als Mitte September mit einem Brenzbahn-Erlebnistag der Abschluss der Modernisierung der 72 Kilometer langen Brenzbahn eingeweiht wurde, war Tag der offenen Tür in dem historischen Teil des 1875 errichteten Bahnhofs. 1600 Besucher kamen und staunten ohne Ende. Ralf Fischer, Ulms früherer Bahnhofsvorstand Herbert Rötter und Stadtarchivar Emanuel Königer erklärten die angesammelten Schätze. Sie äußerten schon damals, dass sie für den Fall der Fälle alle Zelte abbrechen und nach Sontheim umziehen würden. Eisenbahn ist Eisenbahn. Außerdem hatte ja ein Räumkommando der Bahn in Sontheim das Stellwerk fürs Ersatzteillager geplündert. Insofern käme zurück, was hier schon einmal zum Bedienen von 15 Weichen und Signalen in Funktion war.

Genau an der gegenüberliegenden Seite im Langenauer Bahnhof wäre genauso Platz für das geplante Treppenhaus. Es ist als zweiter Fluchtweg zwingend vorgeschrieben. In der Ratssitzung hatte Bürgermeister Wolfgang Mangold bekräftigt, im Erdgeschoss möglichst viele der historischen Bauelemente zu belassen (Bogen und Stützsäulen), ein Reisebüro soll hier unterkommen mit Fahrkartenverkauf für die Brenzbahn; hier lösen auch Besucher die Eintrittskarten für das Museum. Im Bistrobereich gibt es neben Sitzgelegenheiten auch vieles gegen den kleinen Hunger.
Im ersten Stock soll das Museum für Vor- und Frühgeschichte seine neue Heimat erhalten. Im Dachgeschoss ist ein Mehrzweckraum geplant, der auch von Vereinen genützt werden kann. Komplett erneuert werden muss das Dach samt Dachgauben. Im Obergeschoss soll auch das Gerippe des Hauer-Elefanten gezeigt werden, das bei Ausgrabungen vor dem Bau der jetzigen A#7 gefunden worden war.

In der Debatte gab es eine breite Front der Ablehnung. Einer, der vehement kämpfte, war Klaus Meisen. Die "Südwestpresse" zitiert in dem Zusammenhang Bürgermeister Mangold mit dem Satz: "Durch den Kauf des Bahnhofs und die geplante Sanierung tragen wir dem Andenken der Eisenbahngeschichte in Langenau genug Rechnung."

Jetzt allerdings beginnen die Sorgen. In Langenaus Nachbargemeinde Sontheim/Brenz steht ein schmuckes Einheitsstellwerk der Deutschen Bahn AG leer. Hierhin könnte die sechs Tonnen schwere Stellwerkstechnik umziehen und attraktiv präsentiert werden. Gleiches gilt für andere historische Teile, die derzeit noch in Langenau gehütet werden. Sontheims Bürgermeister Kraut ist _ wie er sagte _ für jede Entwicklung offen und fände eine Konzentration der Bahngeschichte im Bahnhof und im Stellwerk Sontheim faszinierend und "auf jeden Fall anzustreben".