90 Millionen Euro haben Bahn, Land und Kommunen in die Hand genommen, um die Brenzbahn zu modernisieren. Dabei wurde am Brenzbahnbahn-Erlebnistag am Samstag deutlich, dass trotz der Großinvestition noch längst nicht alles getan ist: Angefangen vom behindertengerechten Zugang zu Gleis 2 bis hin zum mittelfristigen anvisierten Halbstundentakt.
Der Umbau ist zwar erst zum Jahresende vollständig abgeschlossen. Vor allem im Ulmer Bereich wird an Übergängen noch gearbeitet. Doch die Inbetriebnahme der Strecke wurde schon mal am Samstag mit einem Brenzbahn-Erlebnistag gefeiert.
Um den Menschen das Zugfahren schmackhaft zu machen, waren die Fahrten auf der Brenzbahn sowie der ÖPNV im Landkreis an diesem Tag gratis. Als besonderes Schmankerl pendelte auch der Nostalgie-Zug „Ulmer Spatz“ statt im Donautal im Brenztal hin und her. Anliegende Städte hatten zu ermäßigten Besichtigungen ihrer Sehenswürdigkeiten eingeladen, in Heidenheim wurde durch den Brenzpark geführt.Heidenheim war am Samstag Brenzbahn-Hauptstadt. Allerhand Prominenz war eigens angereist. Freilich wurde die Modernisierung der Brenzbahn gelobt, aber Landrat Hermann Mader und OB Bernhard Ilg nutzten gleichzeitig auch die Gelegenheit, bei den Vertretern von Land und Bahn die weitere Verbesserung der Brenzbahn in Form eine besseren Anknüpfung anzumahnen: „Wir brauchen den 30-Minuten-Takt. Das ist das Erfolgsmodell“, sagte Mader. Angesichts des bevorstehenden Milliardenprojekts Stuttgart 21 sagte er, es dürfe kein entweder Stuttgart 21 oder ländlicher Raum geben, sondern es müsse ein Sowohl als Auch geben. „Wenn also die neue wünschenswerte Schnellbahntrasse Wendlingen-Ulm realisiert ist, dann muss natürlich der Fahrplan der Brenzbahn an die geänderten Fahrzeiten angepasst werden.“ Die Antworten an Mader waren zweigeteilt: Während Dr. Walter Gerstner, Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, für die Betreiberseite dem Halbstundentakt eine Absage erteilte, signalisierte der Bahn-Vertreter Werner Klingberg, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für Baden-Württemberg, Gesprächsbereitschaft: Man werde sehen, wie sich die Fahrgastzahl entwickelt. Anhand dessen könne man in zwei Jahren mal darüber sprechen. „Wenn viele Leute die Brenzbahn nutzen, werden wir noch einiges tun“, versprach er.Regionalverbandsdirektor Thomas Eble sah sich durch diese Äußerungen darin bestätigt, „Vorschläge“ zu machen. Gegenüber der HNP sagte er: Nahziel sei es, die Fahrgastzahlen zu steigern und diese zurückzuholen, die man aufgrund der Umbauten verloren habe. Er könne sich vorstellen, dass zunehmende Fahrgastzahlen zu zusätzlichen Zügen auf der Brenzbahn führen werden. Auch Landrat Mader zeigte sich optimistisch: Im ersten Schritt sei die grundsätzliche Sicherung der Brenzbahn erreicht worden, zweiter Schritt müsse nun die Verdichtung des Taktes sein. Spätestens wenn in Ulm die neue Schnellbahn ihren Betrieb aufnehme, müsse die Brenzbahn diesem Takt angepasst werden. Der Landrat sagte aber auch, dass für einen dichteren Takt auch der Landkreis, die Städte und Kommunen in Vorleistung treten müssten. Dabei stellte er einen Übergangstarif zum Ostalbkreis in Aussicht, den es zum Alb-Donau-Kreis schon längst gibt.