So oft wie die "99 633" ist keine andere Dampflokomotive im Fernsehen zu sehen, die Lok aus dem Vorspann der SWR-Reihe Eisenbahn-Romantik. Sie gehört zu der Schmalspurbahn, die seit 108 Jahren im Oberschwäbischen Warthausen mit Ochsenhausen verbindet.
Die "99 633" ist wirklich nicht die größte Dampflok, sie ist auch nicht die schnellste. Aber von ihr geht ein ganz besonderer Reiz aus, sie verbreitet die längst vergangene Romantik der alten Bimmelbahn. Die Lokomotive gehört zur "Öchsle"-Bahn in Oberschwaben, steht im Lokschuppen in Ochsenhausen. Fahren darf sie schon lange nicht mehr. Umfangreiche Reparaturen sind notwendig, um den Segen des Eisenbahn-Tüvs zu bekommen. Auch ein neuer Kessel muss gebaut werden, und das kostet viel Geld, 70 000 Euro müssen gesammelt werden. Jetzt machte der Öchsle-Verein einen wichtigen Schritt, damit die alte Dame irgendwann wieder aus eigener Kraft fährt. Die Bemühungen, die historische Originallok von ihrem bisherigen Eigentümer, der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, zu erwerben, waren erfolgreich. Am kommenden Wochenende ist die Übergabe. Eine betriebsfähige Aufarbeitung ist das Ziel des Vereins, Monate oder gar Jahre können bis dahin aber noch ins Land gehen. Nicht auf den Schrott Dass die Lok der Bauart Tssd heute noch existiert, ist der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte in Bochum-Dahlhausen zu verdanken. 1970 schon erkannten die Eisenbahnfreunde den technikgeschichtlichen Wert und kauften die Gelenklokomotive der Bauart Mallet nach deren Ausmusterung von der Bundesbahn. Die Rettung vor der Verschrottung. Zu einer Zeit also, als Dampflokomotiven noch zum alltäglichen Bild auf den Schienen gehörten und niemand an eine Öchsle-Museumsbahn dachte. Da die Lok mit einer Spurbreite von 750 Millimeter nur auf einer Schmalspurbahn dampfen kann, kam sie nach einem Zwischenstopp bei der Jagsttalbahn 1983 zurück zur heutigen Museumsbahn - in ihre ursprüngliche Heimat. Nach Ochsenhausen war sie 1899 nagelneu von der Maschinenfabrik Esslingen an die Königlich-Württembergische Staatseisenbahn geliefert worden, 70 Jahre lang war sie im Dienst. Zum "Tag des Offenen Denkmals" am kommenden Wochenende, am 8. und 9. September, können Interessierte die Lok bestaunen. Da der Verein, der von Mai bis Oktober einen regelmäßigen Museumsbahnbetrieb mit Dampfloks anbietet, gleichzeitig sein 25-jähriges Bestehen feiert, verbindet er dies mit einem zweitägigen Bahnhofsfest und Dampf- und Dieselzügen, Führerstandsmitfahrten, Führungen durch den Lokschuppen und einem vielschichtigen Rahmenprogramm auf dem Ochsenhausener Bahnhofsgelände.