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06.08.07 10:42 Uhr Alter: 17 Jahre
Entwurf für Langenauer Bahnhofsgebäude in Auftrag gegeben
Von: Heike Schneider/SWP
Elefant hat keinen Platz - Schwerpunkt liegt auf Gastro- und Service-Bereich

LANGENAU. Es bleibt dabei: Servicebereich mit Bistro, Shop und Fahrkartenverkauf, Toiletten und Museum werden Platz im alten Bahnhofsgebäude bekommen. Ob jedoch das alte Stellwerk und eine Nachbildung des historischen Hauerelefanten unterkommen, ist ungewiss.

 

Auch wenn einzelne Stadträte mit deutlichen Worten für den Erhalt historischer Güter gekämpft haben: Das rund drei Millionen Euro teure Bahnhofskonzept wurde letztlich einstimmig zur Entwurfsplanung in Auftrag gegeben. Der Schwerpunkt liegt klar auf dem gastronomischen und Service-Bereich. Dieser wird das gesamte Erdgeschoss umfassen.

 

Vor drei Wochen hatte Architekt Günter Schmitt den Gemeinderäten eine Variante präsentiert, in der im Erdgeschoss neben Bistro und Küche, einem kleinen Shop, Sitzgelegenheiten und einer Toilette auch noch eine Nachbildung des fast drei Meter hohen Hauerelefanten-Skeletts am Eingangsbereich Platz hat. Dieses auf ein Alter von 18 Millionen Jahren geschätzte Relikt wurde beim Bau der Göttinger Autobahnbrücke vor 30 Jahren geborgen und steht im Stuttgarter Naturkundemuseum. Das beeindruckende Fossil sollte als Blickfang den Weg in die oberen Räume im ersten Stock lenken, wo das Vor- und Frühgeschichtliche Museum eingerichtet und didaktisch aufbereitet werden soll.

 

Jetzt legte Schmitt eine überarbeitete Version vor, bei der er die Toiletten an den Eingangbereich verlegt hatte, wodurch für die Gastronomie mehr Raum zur Verfügung steht. Er nannte den Entwurf "aufgeräumt", weil Treppenhaus mit Aufzug und WC-Bereich eine Einheit bilden. Der Elefant wurde damit aus dem Gebäude verbannt. Die Lösung, ihn hinter Glas im Außenbereich auszustellen, wurde bei geschätzten 60 000 Euro für sein "Gehege" gar nicht erst ernsthaft diskutiert.

 

Leonhard Kraus (FWG) fand es schade, auf den Blickfang verzichten zu müssen. Renate Maier (GUL) hatte dagegen Bedenken, die "Nutzungsstrukturen wegen des Hauers zu zergliedern auf Kosten der funktionellen Flexibilität". Dem folgte die Mehrzahl der Räte, die samt Bürgermeister Wolfgang Mangold den Schwerpunkt klar auf den Gastro-Bereich legten. Daher kämpfte Stadtrat Günter Neubauer (SPD) mit wenig Erfolg dafür, das alte Stellwerk als historisches Relikt, das zum Bahnhof gehört, zu erhalten. Dabei wurde er vor allem von seinem CDU-Kollegen Klaus Meisen unterstützt. Die angeblich über fünf Tonnen schwere Technik ist vier Meter breit, 90 Zentimeter tief und maximal zwei Meter hoch. Am ursprünglichen Platz ist es mit der Planung nicht zu vereinbaren, und wegen seines Gewichts könne es nur an der nicht unterkellerten Ostseite im Gastronomiebereich aufgestellt werden, erklärte der Bürgermeister. Dort würde es wiederum zu viel Platz wegnehmen, meinte die Mehrheit. Auch der Architekt sprach sich aus Platzmangel gegen das Stellwerk aus, da könne man "nicht auch noch ein Bahnhofsmuseum einrichten".

 

Jetzt soll Günter Schmitt einen Entwurfsplan erstellen. Ganz haben die Räte die Hoffnung offenbar nicht aufgegeben: Schmitt soll versuchen, doch noch einen Platz für das Hauerskelett zu finden. Außerdem soll er darstellen, wo das Stellwerk unterkommen könnte und welche Konsequenzen das für die Funktionalität hätte. Unverändert blieb die Konzeption fürs Dachgeschoss, wo Magazin, Lager- und Büroräume unterkommen sollen, dazu ein Raum, in dem etwa Sonderausstellungen möglich sind. Im östlichen Außenbereich soll außerdem ein Biergarten eingerichtet werden.

 

Der Entwurf soll der Stadt ermöglichen, Zuschüsse - etwa aus dem Leader-Plus-Programm oder vom Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum - zu erhalten.