Langenau. Der Bahnhof genießt als Baudenkmal besonderen Schutz. Mit seiner exponierten Lage und seinem auf den Historismus des 19. Jahrhunderts zurückgehenden, gelungenen Baustil ist er bereits heute äußerlich ein Schmuckstück und für die Stadt ein herausragend schönes Gebäude. Erst beim genaueren Hinsehen ist zu erkennen, dass die oberen Geschosse, das Dach und die energetische Situation eine komplette Sanierung des Gebäudes erforderlich machen. Nachdem die Stadt den Bahnhof gekauft hat und die Bahn AG ausgezogen ist, soll im Erdgeschoss ein Service-Zentrum entstehen und den Zugfahrern von und nach Langenau mehr Komfort bieten. Im Konzept von Architekt Günter Schmitt und Dominik Poss aus Biberach werden die Ideen, die der Gemeinderat bei Besichtigungsfahrten nach Wendlingen und nach Landsberg aufgegriffen hatte, umgesetzt. So soll es einen Shop (Zeitungen, Fahrkarten, Reisebuchungen), ein Bistro (Getränke, kleiner Imbiss) und östlich vom Bahnhof einen Biergarten geben. Ob die öffentlichen Toiletten im Erdgeschoss oder im Untergeschoss besser untergebracht sind, führte zu eingehenden Diskussionen.
Im Obergeschoss soll das Museum für Vor- und Frühgeschichte einziehen und als GeoPark-Infostelle z.B. Funde aus den Höhlen des Lonetals zeigen. Im großzügigen Treppenhaus könnte der in Langenau beim Bau der Autobahn gefundene und in Stuttgart ausgestellte Hauerelefant präsentiert werden.
Der GeoPark Schwäbische Alb wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Die besondere Bedeutung, Seltenheit und Schönheit dieser Landschaft sowie das geologisch-kulturgeschichtliche Erbe sollen den Bewohnern und ihren Gästen mit dem Museum begreiflich und erlebbar gemacht werden. GeoPark-Partner sind sechs Landkreise, über sechzig Gemeinden, verschiedene Tourismusgemeinschaften, Umwelt und Naturverbände, Hochschulen, Firmen und Industrieverbände.
Im Dachgeschoss sind bisher museumsbezogene Nebenräume und ein Mehrzweckraum für Sonderausstellungen vorgesehen.
Die Kosten ohne Einrichtung und ohne Außenanlagen schätzen die Architekten nach dem heutigen Stand auf 2.920.000 Euro. Ein separates Treppenhaus würde zusätzlich 300.000 Euro kosten. Bei der vorgeschlagenen Nutzung besteht die Chance, dass die Stadt Zuschüsse zur Tourismusförderung aus einem Programm der Europäischen Union erhält.
Alternativ würden Vereine und andere Interessenten die Räume gerne zur Ausstellung von Bildern, Trachten, Eisenbahntechnik oder zum Musizieren oder für andere kreative Betätigungen verwenden. Der Gemeinderat wird voraussichtlich Anfang August über das Nutzungskonzept beschließen.