Vorwort

Deutlich ist die Lage der Brenzbahn zwischen Aalen und Ulm zu erkennen.

Aus dem Buch von 1984:

Die Brenztalbahn ist keine besondere Eisenbahnverbindung und von keiner größeren Bedeutung. Sie überwindet keine hohen Berge und verbindet auch keine großen Verkehrsgebiete. Sie hat lediglich einen Tunnel, ein paar Brücken über die Brenz, ist für zwei Geleise ausgelegt, hat aber nur eines, und feiert am 15. September 1984 ihren 120. Geburtstag.

 

Ihre Geburt war lang, ganze 28 Jahre hat sie gedauert, und sie wurde nicht an einem Stück in die Welt gesetzt, 1864 von Aalen nach Heidenheim und erst zwölf Jahre später nach Ulm. Sie trat auch nicht durch besondere Leistungen ins Rampenlicht, sie tat nur treu ihre Dienste und ist eine Selbstverständlichkeit in unserem Leben geworden.

Als ich begann, mich für das Thema Eisenbahn zu interessieren, stellte ich sehr bald fest, dass es über die Brenztalbahn kein Gesamtwerk gab. Lediglich auf Aufsätze, die in vielen Büchern und Zeitungen verstreut waren, wurde ich aufmerksam. Ich fing an, diese Literatur zu sammeln, und im Laufe der Zeit entstand der Wunsch, daraus ein Buch zusammenzustellen.

Die Diesellokomotive Baureihe 215 prägte in den 80er und 90er Jahren den Zugverkehr auf der Brenztalbahn. Hier mit einem Personenzug am nördlichen Tunnelportal des Brunnenkopftunnels.

Die schon erwähnte geringere Bedeutung für den überregionalen Verkehr und die Einfachheit der Strecke übten einen besonderen Reiz auf mich aus. Anfänglich sporadisch und ohne Konzept stellte ich die gesammelten Informationen zusammen und konnte mir schließlich diesen Wunsch während meines Studiums erfüllen.

Grundgedanke war, eine Schrift über die Eisenbahnstrecke Aalen-Ulm, der Brenztalbahn, zu erstellen, um eine Lücke in der Geschichte der Eisenbahn und der Lokalgeschichte des durchzogenen Landstriches zu schließen. Erst später kam mir eine Abhandlung über die Postgeschichte Heidenheims von Hermann Stegmaier in die Hände, so dass ich die Vorläufer und spätere Konkurrenz der Eisenbahn in diesem Umfang mit in das Buch aufnehmen konnte.

Durch die teilweise Aufnahme der Postgeschichte entstand ein Buch über die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs des Kreises Heidenheim. Es soll nicht nur eine geschichtliche Darstellung sein, sondern, angesichts der Energieverknappung und der Umweltbelastung, die Anregung geben, Bahn, Bus und Auto sinnvoller einzusetzen.

Blick auf Schnaitheim und die Seewiesen mit der Seewiesenbrücke. Die Brücke ersetzte den Bahnübergang am nördlichen Bahnhofskopf des Heidenheimer Bahnhofes. Die Seewiesen sind mittlerweile ein bedeutendes Industriegebiet und haben leider kein Industriegleis, obwohl die WCM ein Gleisstummel hinterlassen hat, der ohne größere Baumaßnahmen weit in Richtung Schnaitheim zu den Firmen geführt werden könnte.

Es soll aber auch dazu beitragen, den öffentlichen Nahverkehr der Fläche attraktiver zu gestalten oder zumindest bewirken, dass er mehr und mehr wieder in unser Bewusstsein gerückt wird.

Dass in diesem Buch der Kreis Heidenheim in erster Linie berücksichtigt wurde, liegt daran, dass die Stadt Heidenheim als Zentralpunkt der Ostalb die Bahn und den Nahverkehr in der Hauptsache bewirkt hat. So sind die Linien auf die Stadt ausgerichtet, ebenso wie die in den umliegenden Kreisen. Nur wenige Linien fahren aus diesen Kreisen heraus und verbinden sie miteinander. Es gestaltet sich als zu schwierig, im Rahmen dieses Buches ein Gesamtbild der Nahverkehrssituation von Ost-Württemberg zu erstellen. Die wenigen Linien, die den Kreis verlassen, haben in der Hauptsache größere Orte als Zielpunkt, wie etwa Göppingen und Nördlingen, so dass kleinere Gemeinden der anderen Kreise auf diesen Linien nur berührt werden.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass dieses Werk nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Allzu groß war und ist die Menge der Informationen, so dass ich eine Auswahl treffen musste. Ich hoffe, die richtige Auswahl getroffen zu haben.

Stuttgart, den 14. Juni 1984

Uwe Siedentop