Wenn es nach dem Härtsfeld-Museumsbahnverein geht, wird der im vergangenen Jahr eingeweihte Bahnhof Katzenstein nicht dauerhaft Endstation der Schättere sein. Längst ist der Verein im Besitz des alten Dischinger Bahnhofs, und bis dorthin soll mittelfristig auch wieder der Zug fahren.
„Bei uns laufen die Planungen für den Weiterbau“, sagt der Museumsbahn-Vorsitzende Werner Kuhn. Ob aus den Plänen Wirklichkeit werden wird, hängt nach Kuhns Ansicht auch von einem Gespräch ab, das kommende Woche Mittwoch stattfinden soll.
Dann nämlich will sich der Chef der rührigen Härtsfeld-Eisenbahnher mit dem Aalener CDU-Landtagsabgeordneten Winfried Mack, mit Dischingens Bürgermeister Dirk Schabel und seinem Neresheimer Amtskollegen Thomas Häfele zusammensetzen und ausloten, welche Chancen es die Reaktivierung der 1972 stillgelegten Strecke gibt.
Weiterführung möglich
Aus technischer Sicht jedenfalls hegt Kuhn wenig Zweifel, dass auf dem früheren Streckenverlauf wieder Züge fahren könnten. Schon Ende vergangenen Jahres sei er die Strecke mit einem Experten des Eisenbahnbundesamtes abgegangen. Demnach sei es möglich, den Härtsfeldsee an seinem östlichen Ufer zu umrunden, das südlich des Sees gelegene Sträßchen zu kreuzen und dann parallel zur Landesstraße 2033 Richtung Dischingen zu verfahren. Vor dem Dischinger Bahnhof müssten die Gleise dann die Straße an einem gesicherten Bahnübergang kreuzen und vollends zum Haltepunkt führen. Insgesamt wäre der wiederhergestellte Streckenabschnitt rund 2,2 Kilometer lang.
Dass es seitens der Fahrgäste Nachfrage nach dieser Erweiterung gäbe, hält Kuhn für ausgemacht. „Viele fragen, wann wir endlich bis Dischingen fragen“, so Kuhn. Er habe auch beobachtet, dass etliche Bürgerinnen und Bürger an den Tagen mit Fahrbetrieb mit dem Auto bis zum See fahren und dann mit dem Zug nach Neresheim fahren, um dort Dinge zu erledigen. Diesem Bedarf, glaubt Kuhn, könnte die bis Dischingen ergänzte Strecke entgegenkommen, ganz abgesehen von der möglichen Steigerung der touristischen Attraktivität.
Landesmittel für den Bau?
Der Weiterbau bis Dischingen ist indes kein völlig neuer Plan. Bereits vor knapp zwei Jahren signalisierten politische Vertreter aus der Region Unterstützung.
Damals wurde sogar mehr oder weniger laut über eine Reaktivierung der Härtsfeldbahn von Aalen bis Neresheim und weiter bis Dischingen nachgedacht.
Dass das frühere Bähnle in absehbarer Zeit wieder bis hinunter nach Aalen fahren könnte, hält derzeit sogar Werner Kuhn für „zu weit gegriffen“. Den Fahrbetrieb bis nach Dischingen auszuweiten, erscheint ihm allerdings als machbar. Ob die Vereinsmitglieder allerdings erneut den Großteil der Arbeiten in Eigenleistungen werden stemmen können, ist eher fraglich. Kuhn sagt, man wolle „möglichst viel vergeben“, also Unternehmen mit dem Bau beauftragen.
Die dafür benötigten Mittel könnten, glaubt Kuhn, etwa aus dem Ausgleichsstock oder dem Tourismusinfrastrukturprogramm (TIP) des Landes kommen. In beiden Fällen müsste wohl die Gemeinde Dischingen entsprechende Anträge stellen.
Für den TIP-Förderzeitraum 2023 ist allerdings die Antragsfrist bereits am 1. Oktober abgelaufen. Einen Teil der Baukosten wolle demnach auch der Verein erwirtschaften. Seitens der weiteren Gesprächsteilnehmer wurde zunächst Stillschweigen gewahrt. Sie wollen sich nach dem gemeinsamen Termin äußern.
Tausende Fahrgäste jährlich
Der frühere Dischinger Bahnhof ist bereits seit 2005 im Besitz des Museumsbahnvereins. Seither habe man, so Werner Kuhn, viel Geld in das denkmalgeschützte Gebäude investiert. Zu ihren Hochzeiten verkehrte die Schättere auf gut 55 Kilometern Länge zwischen Aalen und Dillingen, bevor der Betrieb 1972 eingestellt wurde. Derzeit fährt die Museumsbahn auf einem Zehntel der früheren Strecke zwischen Neresheim und Katzenstein. Während der Saison nehmen jährlich mehrere Tausend Menschen das vorwiegend touristische Angebot in Anspruch.