Unser Büchertipp:
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Kalender mit Bilder der Brenztalbahn für das Jahr 2024
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150 Jahre Eisenbahngeschichte
Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
02.10.15 20:43 Uhr Alter: 9 Jahre
Versuche und Lokführerschulungen haben den neuen Triebwagen bereits auf die Brenzbahn gebracht. Vorstellung auf der Fahrplankonferenz.
Von: Uwe Siedentop
IHK Ostwürttemberg. Die bereits betagten und für den Fahrplan auf der Brenzbahn aus Kapazitätsgründen verstärkt eingesetzten Triebwagen der Reihe 628/629 werden aller Voraussicht nach zum Fahrplanwechsel 2015/16 fast der Vergangenheit angehören: Die DB Regio nimmt bereits Untersuchungen auf, inwieweit die Triebwagen der Reihe 644 auf der Brenzbahn eingesetzt werden können. Die Fahrzeuge der Baureihe 644 können ca. 300 Personen befördern und sie haben einen erweiteren Fahrradabstellteil. Sie sind dreiteilig und haben sechs Türen auf jeder Seite. Der Unterschied zwischen Bahnsteigkante und Fußboden beträgt nur 16 cm, ein Schiebetritt überbrückt den Spalt zwischen Bahnsteigkante und Fahrzeug. Die Triebwagen können nicht durch Ausbau des Mittelteils verkleinert werden.

Bereits mehrfach wurden die Triebwagen der Baureihe 644 auf der Brenzbahn gestestet. Sie sollen voraussichtlich zum Fahrplanwechsel 2015/16 die Reihe 650, den RegioShuttle RS1, ersetzen. Foto: Uwe Siedentop.

Die Triebwagen wurden mit einer dieselelektrischen Antriebstechnik versehen. Dies bedeutet, dass sie wesentlich ruhiger und leiser fahren. Durch den elektrischen Teil haben Sie eine Beschleunigung, die der der RegioShuttles entsprechen. Ihre Höchstgeschwindigkeit beträgt ca. 120 km/h.

„Eine abschließende Zusage, dass die Triebwagen auf die Brenzbahn kommen, ist noch nicht getroffen worden“, so die Aussage von Teilnetzmanager Jürgen Schnabl von der RAB Ulm. „Es müssen die Tests und Untersuchungen abgeschlossen werden. Erst dann kann eine Entscheidung getroffen werden“. Sollten die Triebwagen kommen, werden sie, zumindest die erste Zeit, nur auf der Brenzbahn verkehren. Um den Bedarf auf der Strecke abzudecken, werden etwa 8 Fahrzeuge notwendig sein. Momentan sind viele Triebwagen der Baureihe 644 im kölner Raum anzutreffen. Die alten Triebwagen der Baureihe 628 sollen nur noch als Ersatz vorgehalten, die RegioShuttles RS1 werden auf andere Strecken abgezogen bzw. werden deren Rostschäden saniert.

 

 

Die herbstliche Fahrplankonferenz in den Gebäuden der IHK stand unter dem Zeichen der plötzlichen Einigung des Bundes mit den Ländern um die Finanzierung der wichtigen ÖPNV-Projekt über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG). Demzufolge sollen das Land Baden-Württemberg acht Milliarden Euro bekommen und die Mittel in den folgenden Jahren jeweils um 1,8% angehoben werden. Unterm Strich stehen Finanzminister Winfried Hermann ca. 140 Millionen Euro mehr für größere ÖPNV-Projekte zur Verfügung. Details und mehr siehe Link im Anhang.

 

 

Aktueller Bericht zur Nahverkehrssituation in Baden-Württemberg

 

 

In seinem aktuellen Bericht zur Nahverkehrssituation in Baden Württemberg führte Gerhard Schnaitmann von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) aber nicht nur die aktuellen Ereignisse zur Finanzierung des ÖPNV auf. Er wieß auch darauf hin, dass es in absehbarere Zeit noch mehr und verstärkt einen Lokführermangel geben wird. Als Gründe dafür gab er u. a. die Wechselschichten der Arbeitszeiten an und, was noch wesentlicher sei, die Anforderungen an die Sprache der Bewerber. Einfache Deutschkenntnisse reichen nicht aus, um die komplexen Anforderungen im Umgang mit den Sicherheitsvorkehrungen zu entsprechen. Die Übertragungen der Befehle und Anweisungen über Funk bzw. Telefon müssen klar und deutlich erfolgen. Sollte es gar zu einen Unfall kommen, müssen die Sprachaufzeichnungen für die Auswertung durch die Staatsanwaltschaft von hoher Qualität sein. Am Rand erklärte er dazu auch, das bei vielen Bewerbern die Kenntnisse über die Eisenbahn fehlen würden: In ihren Herkunftsländern gab es zum Teil keine Eisenbahn oder sie ist dort von untergeordneter Bedeutung. Von daher würden viele Grundkenntnisse, die für uns selbstverständlich seien, vielfach fehlen.

Für das vergangene Jahr führte er die „normalen“ Hindernisse als Gründe für Verspätungen auf: Schnee, Schneeverwehungen, glitschige Gleise durch nasses Laub, etc., etc. Doch dieses Jahr käme noch ein weiterer „Feind“ hinzu: Die Hitze über 35 Grad Celsius.

Was sich ebenfalls immer mehr zu einem Brennpunkt der Verärgerung herausbilde, seien die Volksfeste in München und Stuttgart-Cannstatt. Viele der Besucher haben erkannt, dass es mit dem Auto überhaupt kein Duchkommen gebe. Demzufolge würden sie auf die Bahn umsteigen. Und die immer größer werdenden Menschenmassen, die auf die Feste streben, legen die Zufahrtsstrecken regelmäßig lahm. Es seinen aber bereits Überlegungen im Gange, diese Situation längerfristig zu entschärfen.

„Kaufen Sie das neue Kursbuch, auch wenn es 12 Euro kostet“ legte Schnaitmann den Teilnehmern der Fahrplankonferenz ans Herz. Es ist das sicherste Arbeitsmittel mit dem ÖPNV. Denn im Internet würde die Suche nach einer Verbindung immer mehr in die Irre führen: Es werden zu einem Zug drei oder mehr Verbindungen angeboten aus denen nicht ersichtlich sei, welche die richtige ist. Eine „Datenhygiene“ sei im Internet dringend erforderlich.

 

 

Aktuelles zum Fahrbetrieb

 

 

BRENZBAHN (KBS 757). Größerer Verdruss bereiteten immer wieder die morgendlichen Schülerzüge 22550 (UL-AA) und 22507 (AA-UL). Um hier brauchbare Verhältnisse zu erhalten, stehe sie „unter besonderer Beobachtung“: Der Lokführer muß 30 Minuten vor Abfahrt anwesend sein, die morgendliche Bereitstellung erfolgt mittlerweile sehr nahe am Abfahrgleis. Sollte ein Lokführer krankheitshalber ausfallen, könne innerhalb der 30 Minuten nach einem Ersatz gesucht werden. Sollte der Zug dennoch mehr als fünf Minuten Verspätung haben, könne der Lokführer mit dem Busfahrer telefonischen Kontakt aufnehmen. Das dieser telefonische Kontakt auch funktioniere, bestätigte Herr Kuschel von der HVG: Die letzte größere Verspätung konnte so mit dem Warten der Busse abgefangen werden. Gerhard Schnaitmann verwies hier auch auf die neuen Schüler, die sich zu Beginn des Schuljahres erst mit der Situation vertraut machen müssen und es dadurch erfahrungsgemäß zu Verzögerungen kommen kann. Abschließend konnte noch keine Antwort auf die Frage der Verursacher der Verspätungen gegeben werden: Dazu muß DB-Netz eine Stellungnahme abgeben und die sei bis zur Fahrplankonferenz noch nicht eingegangen.

 

 

REMSBAHN (KBS 786). „Auf der Remsbahn fahren immer wieder zu kurze Züge“. Diesen Umstand sei einer zu dünnen Personaldecke zu verantworten: Ein Zug mit 6 Personenwagen kann mit einem Zugführer gefahren werden, ein weiterer Wagen erfordere aber bereits eine zweite Person. Stehe die z. B. durch kurzfristige Krankheit nicht zur Verfügung, müsse notgedrungen der Zug auf die sechs Wagen reduziert werden.

Was das Alter der Personenwagen betrifft, bleiben die alten umgearbeiteten Silberlinge der Remsbahn erhalten – es ist noch keine Besserung in Sicht.

RIESBAHN (KBS 995). Auf der seit längerem von Bayern betreute Strecke gibt es kein weiteren Veränderungen. Selbst das Signal in Donauwörth, dafür verantwortlich, dass die Züge von Aalen nicht direkt nach München durchgebunden werden können, wurde trotz Zusage nicht verändert.