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22.08.14 10:05 Uhr Alter: 10 Jahre
Umfeld des Bahnhofs unter der Lupe - Stadtverwaltung erarbeitet derzeit Voraussetzungen für mögliches Sanierungsgebiet in Schnaitheim
Von: Michael Brendel HZ
Drei städtebauliche Erneuerungsgebiete werden aktuell in Heidenheim abgewickelt. Nächstes Jahr könnte ein weiteres hinzukommen: Die Verwaltung erledigt gerade die Vorarbeiten für ein mögliches Sanierungsgebiet rund um den Schnaitheimer Bahnhof.

Ein Blick von der Fußgängerüberführung beim Schnaitheimer Bahnhof, der zwei zentrale Fragen berührt: Wie lässt sich ein barrierefreier Zugang zu Gleis 2 schaffen, und was könnte auf dem Gelände der ehemaligen Zigarrenfabrik (obere Bildhälfte) entstehen? Fotos: Jennifer Räpple

Südliche Hauptstraße/Schlossberg, Wilhelm-/Kastorstraße, Ploucquet-Areal – innerhalb der Grenzen dieser drei innerstädtischen Sanierungsgebiete verändert Heidenheim derzeit am augenfälligsten sein Gesicht. Die Liste der Ecken, die ebenfalls dringend aufgehübscht werden müssten, ist aber erheblich länger.

 

So laufen schon seit einiger Zeit Überlegungen, auch in Schnaitheim einen Teil des Ortsbildes auf Vordermann zu bringen. Mehr noch: Die Stadtverwaltung erarbeitet bereits eine Grobanalyse samt exakter räumlicher Abgrenzung für das Gebiet Hagen. Sie ist Voraussetzung für die Aufnahme in ein Stadtsanierungsprogramm.

 

Ein entsprechender Antrag muss bis zum 31. Oktober beim Regierungspräsidium eingegangen sein (Gleiches gilt für die Heidenheimer Oststadt). Der üblichen Praxis entsprechend, ist bis März oder April kommenden Jahres mit einer Entscheidung zu rechnen.

 

Die intensive Beschäftigung mit dem Thema geht maßgeblich zurück auf eine vom SPD-Ortsverein im November 2013 initiierte Bürgerwerkstatt. Die in diesem Rahmen gesammelten Vorschläge wurden anschließend an die Verwaltung herangetragen.

 

Weil er die Voraussetzungen für ein Sanierungsgebiet gegeben sah, war es OB Bernhard Ilg frühzeitig ein Anliegen, das Land um Unterstützung zu bitten. Die erwünschte Entwicklung des Quartieres links und rechts der Bahnlinie könne nur im Rahmen eines „Städtebauliche Entwicklung“ genannten Programms zügig und umfänglich erfolgen. Gespräche mit den Anliegern will die Stadtverwaltung erst nach erfolgreicher Aufnahme in ein Sanierungsprogramm des Landes führen, „vorher macht es ja keinen Sinn“, teilte Rathaussprecherin Birgit Baumann jetzt auf Anfrage mit.

 

Unabhängig davon hat Ilg kürzlich abermals der Überzeugung Ausdruck verliehen, den Schnaitheimer Belangen am ehesten mit einem Sanierungsgebiet gerecht werden zu können: „Es ist ein Geben und Nehmen, man kann Geld in die Hand nehmen, weil man ja auch was kriegt.“ Die Aufgabe der Verwaltung sieht der Rathauschef darin, Unterstützung zu gewähren und Partner zu sein, wenn sich etwa auf dem Gelände der früheren Zigarrenfabrik vernünftige Freiräume auftun: „Dem Kleingewerbe- und Kleinkunstthema muss Rechnung getragen werden. Dort ist Leben, und das ist Voraussetzung für Stadtentwicklung. Andernfalls ist alles Makulatur.“ Nachdem der Verwaltung Anfang 2014 das Ideen-Papier der SPD zugeleitet worden war, nahm sie im März vor dem Technikund Umweltausschuss Stellung dazu. Sie vertrat die Ansicht, in Erwartung eines vermutlich schwierigen Flächenerwerbs solle von weiteren Parkplätzen neben der Elser-Anlage und nördlich des Bahnhofs abgesehen werden.

 

Aus Kostengründen räumte die Stadtverwaltung der Verbannung der Schnaitheim durchschneidenden B 19 in einen Tunnel kaum eine Chance ein. Eine Absage erteilte sie zudem einer Querverbindung von der B 19 in das Gewerbegebiet nördlich des Bahnhofs. Da nicht zu erwarten sei, dass sich entlang der Brenz bis Aufhausen weitere Betriebe ansiedelten, bestehe kein Bedarf mehr für eine einstmals dort vorgesehene Anbindung.

 

Vorangetrieben werden sollten, so die Zusage, hingegen zwei andere Aspekte. Zum einen die fahrradfreundliche Gestaltung des Bahnhofsumfelds, zum anderen ein barrierefreier Zugang zu Gleis 2. Infolge des zu erwartenden finanziellen Aufwands bedürfe es derweil eines offiziell ausgewiesenen Sanierungsgebiets, um verschiedene Wohnformen auf dem Gelände der früheren Zigarrenfabrik, Terrassen und Sitzstufen für die Brenzböschung sowie ein Festgelände bei Turn- und Festhalle verwirklichen zu können.