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Fahrplan für Brenzbahn-Ausbau - Landrat Reinhardt bereitet Bahn-Gipfel am 17. Februar vor und will Bemühungen von Ulm bis Aalen bündeln
Von: Hendrik Rupp - HZ
Es gibt Wünsche, Machbarkeitsstudien und den erklärten politische Willen – nun soll ein weiterer Ausbau der Brenzbahn auch endlich aufs Gleis kommen. Landrat Thomas Reinhardt plant einen prominent besetzten Brenzbahn-Gipfel am 17. Februar – und hofft auf einen Fahrplan für die Umsetzung.

Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, ist ein zweigleisiger Ausbau der Brenztalbahn dringend notwendig: Sowohl Güter- als auch der Personenverkehr sind an die Grenzen der Leistungsfähigkeit der Strecke gekommen.


Ein Güterzug in Mergelstetten.

150 Jahre wird die Brenztalbahn in diesem Sommer alt. Ironie des Schicksals: Schon 1864 hielt man die 72 Kilometer lange eingleisige Bahnverbindung zwischen Aalen und Ulm nur für den Anfang und träumte von einem alsbald zu bauenden zweiten Gleis.

Es kam anders: Reichsbahnfusion, Weltkriege und Finanzknappheit ließen die Ausbaupläne immer wieder in die Schubladen verschwinden, und ab den 1960er Jahren standen die Zeichen später sogar auf einen langfristigen Abschied von der Strecke – wo doch jeder mit dem Auto zu fahren schien.

Auch das ist inzwischen Geschichte: Zwar kappte die Bahn in den 1990ern die meisten Industriegleise, doch schnellere Triebwagen, mehr Mobilität sowie steigende Kosten des Autofahrens und vollere Straßen brachten der Brenzbahn die zweite Luft.

Schließlich modernisierte man die Brenzbahn aufwendig – aber eben wieder nur eingleisig. Im Begegnungsverkehr müssen Züge zwischen Langenau und Aalen bis heute stets an Bahnhöfen aufeinander warten.

Dem Wunsch nach noch mehr Zügen folgten Überlegungen, die seit dem Jahr 2012 nicht mehr nur in Ostwürttemberg verfolgt werden: Im Großraum Ulm plant man an einer Regio-S-Bahn für die Region Donau-Iller, die mindestens bis Sontheim reichen soll – und einmal mehr müssten mehr doppelte Gleise her, um aus dem Zweistunden-Takt des InterregioExpresses einen Stundentakt zu machen. Planungen aus Ulm wie seitens des Regionalverbands Ostwürttemberg haben inzwischen ein effizientes Minimum an Zweigleisigkeit ergeben: Geplant sind lediglich zwei zusätzliche Gleisabschnitte von fünf Kilometern Länge zwischen Langenau und Rammingen und weitere 1,3 Kilometer zwischen Sontheim und Bergenweiler. 6,3 Kilometer Schiene auf freiem Feld, die für rund 17 Millionen Euro die Möglichkeiten der Brenzbahn revolutionieren könnten – zwischen Ulm und Langenau ist die Strecke nämlich bereits zweigleisig, weiter nördlich liegen die Bahnhöfe (und mit ihnen die Möglichkeiten für Gegenverkehr) dichter.

Ob nun der Wunsch nach einer besseren Brenzbahn in Aalen und Heidenheim, nach der Chance auf eine regionale S-Bahn in Ulm – die Interessen zusammenführen soll ein prominent besetzter Bahn-Gipfel, an dem Heidenheims Landrat Thomas Reinhardt arbeitet und der am 17. Februar in Sontheim stattfinden soll. Den Gipfel hatte der Landrat bereits im vergangenen Hebst angekündigt, als klar wurde, dass der zum Dezember gestartete neue Fahrplan der Brenzbahn nicht einen einzigen Zug mehr brachte.

Anders als bei früheren Spitzengesprächen sollen alle Akteure an einen Tisch kommen. Seitens der Bahn hofft der Landrat auf den DB-Bevollmächtigten für BadenWürttemberg, Eckart Fricke sowie den Bahn-Lobbyisten und früheren Bundestagsabgeordneten Georg Brunnhuber. Für das Land, das den Verkehr auf der Bahn vergibt, wird Verkehrsminister Winfried Hermann angefragt. Und die kommunale Seite deckt die komplette Brenzbahn ab – mit Landräten, Bürgermeistern und Abgeordneten aus dem Alb-DonauKreis, dem Kreis Heidenheim sowie dem Ostalbkreis.

Und in Sontheim will der Landrat Nägel mit Köpfen machen: „Es geht wohl nicht mehr darum, ob wir uns einen Ausbau wünschen, sondern nur noch darum, wann und wie wir ihn erreichen können“, so Reinhardt. Dabei gehe es um die Umsetzung von Verkehrswegeplänen (in denen ein Ausbau der Brenzbahn vorgesehen ist, was aber allein noch nicht viel heißt), um die Hilfe von Kommunen bei Planungsleistungen sowie letztendlich um die Gretchenfrage, wann der Ausbau denn nun tatsächlich angegangen werden kann. Reinhardts Ziel: „So schnell wie möglich natürlich.“ Sollten sich die Beteiligten auf diese Ziele einigen, wäre für den Landrat „schon sehr viel erreicht“.

Dies könnte auch in einer gemeinsamen Erklärung festgehalten werden. Doch Reinhardt schwebt darüber hinaus auch die Bildung einer Interessengemeinschaft für die Brenzbahn vor, die alle Kommunen beteiligt. Ähnliche Gemeinschaften hatten sich im Land bisher schon erfolgreich für die Südbahn bzw. die Gäubahn eingesetzt.