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18.04.13 14:36 Uhr Alter: 11 Jahre
Bahnhof: Schwachstelle des ÖPNV Kreisseniorenrat Heidenheim mahnt barrierefreien Umbau an und schlägt Übergangslösungen vor
Von: Erwin Bachmann HZ
Die Demographie erfordert neue Weichenstellungen. Der Kreisseniorenrat möchte einen bürgernahen öffentlichen Personennahverkehr aufs Gleis gebracht sehen und mahnt in diesem Zusammenhang insbesondere den längst überfälligen barrierefreien Ausbau des Heidenheimer Bahnhofs an.

Hindernislauf im Heidenheimer Bahnhof: Beileibe nicht nur Ältere tun sich schwer, zu den Gleisen 2 und 3 zu gelangen. Foto: Oliver Vogel

Diese Zielrichtung ergibt sich aus einer vom Vorstand des Kreisseniorenrats formulierten Resolution, die der am kommenden Montag in Gerstetten tagenden Mitgliederversammlung dieses Vereins zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll. Die Erklärung richtet sich an den Kreistag und an die Gemeinderäte in Stadt und Kreis Heidenheim und ist mit der Bitte verbunden, die vom Kreisseniorenrat entwickelten Vorstellungen zu beraten und zu unterstützen.
In dieser Resolution werden die bisherigen Ausbauleistungen auf dem Gebiet des Bus- und Bahnverkehrs ausdrücklich anerkannt, doch macht man gleichzeitig weiteren Verbesserungsbedarf geltend. So steht man vor allem hinter der in der Vergangenheit von verschiedenen kommunalen Gremien erhobenen Forderung, auf allen Bahnhöfen im Kreisgebiet für eine bessere Barrierefreiheit zu sorgen, um den Menschen einen ungehinderten Zugang zu den Zügen zu ermöglichen.
Dies gilt aus Sicht von Waldemar Hirsch in erster Linie für den Heidenheimer Bahnhof. „Hier fehlen auch nur Ansätze guten Willens“, befindet der Vorsitzende des Kreisseniorenrats und kritisiert, dass der dort vorgesehene Bau von Aufzügen nach seinen Informationen erneut auf das Jahr 2014 verschoben worden sei, obwohl inzwischen zusätzliche finanzielle Mittel in Aussicht gestellt seien. Im Gegenzug regt das Gremium die Entwicklung von Übergangslösungen an: Etwa, (wie in Unterkochen) alle Züge am Seitenbahnsteig, also auf Gleis 1, halten zu lassen, wenn kein Gegenzug verkehrt – oder (wie in Ludwigsburg) an den Treppen im Bahnhofsgebäude eine schiefe Ebene für Kinderwagen, Fahrräder und Trolleys einzurichten.
Das „ständige Ignorieren“ dieser von Eltern mit kleinen Kindern, alten und behinderten Menschen gehegten Erwartungen, die schon seit Längerem auch von Landrat Thomas Reinhardt und von Heidenheims Oberbürgermeister Bernhard Ilg gegenüber der Deutschen Bahn vorgetragen worden seien, wirft nach Einschätzung des Kreisseniorenrats kein gutes Licht auf die Verantwortlichen. Um so mehr erwartet der Kreisseniorenrat, dass diese Frage im Rahmen eines Anfang Juni zwischen dem badenwürttembergischen Ministerpräsidenten und dem Bahn-Vorstandsvorsitzenden Dr. Rüdiger Grube geplanten Gipfelgesprächs über die das Land betreffenden Bahnprojekte „ergebnisorientiert behandelt“ wird.
Außerdem erwartet der Kreisseniorenrat, dass im Heidenheimer Bahnhof das Reisezentrum der DB uneingeschränkt erhalten bleibt und die 2012 getroffenen zeitlichen Einschränkungen wieder zurückgenommen werden.
Waldemar Hirsch und seine Vorstandskollegen vermögen nicht einzusehen, dass die Post ganztägig öffnet, während das Serviceangebot im nahen Bahnhof durch eine Mittagspause unterbrochen wird: Zumal man die Erfahrung gemacht hat, dass die ständig wechselnden Automaten angesichts des unübersichtlichen DBTarifgefüges nicht die persönliche Beratung durch qualifizierte Mitarbeiter ersetzen können. Darüber hinaus ist der Kreisseniorenrat der Auffassung, dass der Bahnhof noch weit besser in das Busnetz der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft einbezogen werden muss. Gerade für Ältere, Eltern mit Kindern und Behinderte, aber auch für Reisende mit Gepäck sei die gegenwärtige Situation angesichts des von der ZOH und vom ZOB zurückzulegenden Fußweges unzumutbar.
Im Blick auf den Busverkehr begrüßt die Arbeitsgemeinschaft den Plan, eine neue Bushaltestelle vor dem Klinikum einzurichten.
Erinnert wird an die in den Kreisseniorenplan aufgenommene Anregung, in kleineren Gemeinden einen ermäßigten Ortstarif einzuführen. Der soll es der Zielgruppe erlauben, auch bei geringen Entfernungen den Öffentlichen Personennahverkehr in Anspruch zu nehmen.
Der Fahrplan der Bahn für den Bahnhofs-Umbau Nach Informationen der Heidenheimer Stadtverwaltung will die Deutsche Bahn noch im Herbst dieses Jahres mit dem barrieriefreien Umbau des Bahnhofs beginnen. Demnach soll der Einbau der dafür notwendigen Aufzüge im Herbst 2014 fertiggestellt sein.
Unverändert gilt, dass die Deutsche Bahn auf die Übernahme einer von der Stadt in Aussicht gestellten Vorfinanzierungssumme verzichtet, weil die Baumaßnahme länger dauert als vereinbart. Heidenheim hatte die Bahn mit einer freiwilligen finanziellen Zusage zu mehr Tempo beim Umbau animieren wollen.